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Schriftstellerinnen; der Musiksaal sammelt in seinen zweckmäßigen, mit Klappfächern
ausgestatteten Glasschränken das Material für die Frau in der Musik.
Das Redaktionszimmer von Elisabeth von Blaczko ist aus Ahorn und Polisander mit
grünlicher Wandbespannung, die durch breite Leisten mit kräftigen Perlrandstäben
gegliedert wird. Der fest zusammengehaltene Raum mit seinem Oberlicht, seinen gebor-
genen Lese-Ecken hat etwas Gesammeltes. Und das gleiche darf man von Frau Oppler-
Legbands Library sagen, mit ihren die Wand umziehenden Regalen. Und der Betrachtung
strenge Lust wird dadurch gemildert, daß sie nur halbhoch, daß sie als Paneel den Raum
gliedern helfen, daß sich aus ihrer herben Geradheit ein Vitrinenhalbrondell herausrundet,
hinter dessen Scheiben zwischen dumpf leuchtenden Stoffen exotischer Bric-ä-Brac sich
zum Stilleben eint.
Von feierlichem Klang durchweht erscheint der Musiksaal von Frau Cucue1-
Tscheuschner im tiefdunkel spiegelnden Schwarz der Holzbekleidung, der Möbel und dem
Lilablau der Bezüge aufden feierlich starren Sesseln mit den steil ansteigenden pyramiden-
förmigenRückenlehnen. Die volle Pathetique-Weise erhält eine graziöse rondohafte Mischung
dadurch, daß in die dunkelglatten Holzwände zierlich ausgesägtes japanisches Gitterwerk
als Unterbrechungsfüllung eingesetzt ward. Aus solchem reizvoll verschleiften und ver-
schlungenem Holziiligran werden auch Türrahmen und Supraporten gebildet, und
zur bestrickenden Wirkung steigert es sich in den magievollen aus den Deckenkassetten
entwickelten Laternenkästchen, aus denen weißes Schleierlicht, ein claire de lune, her-
niederrinnt auf die schwarz-lila-blaue Sinfonie.
Es folgt noch ein Eßzimmer, distinguiert, doch nicht allzu persönlich, und das Schlaf-
zimmer von Elisabeth von Hahn, das mit seinen weißen Möbeln, der pikanten polygonen
Hutvitrine, dem breiten lichten Lager unter dem grünen Zeltdach Kühle und Rafiinement
verbindet. Es verdirbt sich aber seine Haltung durch die unglückseligen, abgehackten
hölzernen Schwanenhälse mit den schwarz illuminierten Köpfen, die als Verstrebungs-
glieder zwischen den Unterkörpern und den Aufsätzen der Schränke fungieren und sich
Hankierend an den Seitenkanten entlang schlängeln.
Den feinen Geschmack dieser sonst so sicheren Künstlerin erkennt man viel besser
an ihren Schaufenster-lnszenierungen, von denen hier in einer sehr geschickten Bühnen-
anlage verschie-
dene Proben ge-
geben werden:
Mannequins im
Interieur mit der
Abstimmung der
Kostüme zu den
Farben des Rau-
mes im künst-
lichen Licht;
eine koloristi-
sche Phantasie
rieselnder oran-
ge, champagne-
toniger, blauer
Seiden zwischen
samtschwarzen
Wänden; eine
dunkle Buddha-
Bronze einge-
fü-ßt Von Para" Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Divan (Lederarbeit) von M. de
vents mit der Feiice