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Palais des Erzherzogs Friedrich, erster Vorraum (Wien)
lichen Innenräumen wollte. Es sind Prunk- und Schaustücke ersten Ranges,
die architektonisch gegliedert mit Hilfe der Farbe und ungemein phantasie-
voller optischer Täuschungen den Eindruck von Großartigkeit und festlichem
Glanz hervorriefen.
Möbel sind in solchen Räumen eher ein Hindernis und wirken illusion-
störend. Um so glanzvoller wirkt der Kostümluxus einer vornehmen Fest-
gesellschaft darin.
Der berühmte Festsaal (erbaut zirka I7 5 5), der heute von der Akademie
der Wissenschaften in Wien benutzt wird, ist ein weniger großzügiges und
schwungvolles als reiches und glanzvolles Beispiel dieser Art, das bis zu
seinem mit inhaltsreichen Allegorien geschmückten Plafond an jeder Stelle
mannigfaltiges dekoratives Detail zeigt. Man muß Ausschnitte aus dieser
Wandbildung oder Deckenmalerei betrachten, um zu beurteilen, wieviel auf
einem kleinen Flecke der Fläche vorgeht. Der ganze Apparat der Säulen-
ordnungen, der Nischenarchitektur in Verbindung mit Iiguraler und ornamen-
taler Plastik wird in Szene gesetzt und klingt schließlich höher oben in deko-
rative Malerei reichsten Inhaltes aus.
Wie hier der Entwurf von verständnisvollen Händen der Bildhauer,
Maler, Stukkateure, Tischler, Ebenisten, Schlosser, Ziseleure, Vergolder,