architektur und Steinplastik im Innenraum führt, ohne die mildernde Zugabe
von Farbe und Stoffreiz. Wie in einem mit reichen jonischen Säulenstellungen
geschmückten Schlafraum in Frain das schifförmig gebildete Bett frei auf
ein Podium gestellt ist und nur durch einen kleinen an die Wand gehängten
Stoffvorhang zu der kalten Architektur in Beziehung gebracht wird, das hat
bei aller Naivität etwas Groteskes.
Die Rückkehr zur Natürlichkeit, zur Einfachheit klassischer Ausdrucks-
mittel hat dem Leben gegenüber in manchen Fällen ebenso versagt, wie
früher die Unnatur der Pose, der geschraubten Vornehmheit.
Es besteht kein Zweifel darüber, daß jene Innenräume der Josefinischen
und Franziszeischen Zeit die wertvollste Ausgeglichenheit und Ruhe dort
atmen, wo der prunkvollere von der Steinarchitektur entlehnte Stilapparat bei-
seite gestellt
ist und die aus-
gezeichnete
Durchbildung
des Möbels,
die treffliche,
auf Benut-
zung und
Brauchbar-
keit einge-
stellte Aus-
gestaltungal-
ler Teile der
Räume zum
Ausdruck
kommt. Hier
nähern sich
die vorneh-
men Raum-
bildungen
fürstlicher
Lebens-
haltung den
bürgerlichen
Leistungen
und zeigen
eine gemein-
same, auf In-
nerlichkeit,
Intimität und
praktische
Schloß Frain, Speisezimmer Tüßhtigkeit