zahl 1610 trägt. An der Außenseite ist derselbe mit grauer Zinnglasur, an
der Innenseite mit der billigeren Bleiglasur gedeckt. Die verwandten Farben
sind blau, orange, grün und braunrot. Farbe, Ornament und Technik dieses
Topfes haben einen ausgesprochen italienischen Charakter, und zwar speziell
den der Majolika von Faänza. Von den Produkten von Antwerpen, das, wie
man auch wohl einmal annahm, den nordniederländischen Töpfern zum
Vorbild gedient haben soll, unterscheidet sich dieser Topf wie die andern
hier besprochenen Stücke durch eine viel kräftigere Farbenskala. Die
Farben zweier in der Sammlung des Museums befindlichen Antwerpener
Fliesen, die die Brustbilder je einer Dame mit breitem Tellerkragen zeigen,
sind im Vergleich damit matt und von einem schmutzig-trüben Ton.
Einem bestimmten Künstler können wir diese Sachen jedoch nicht
zuschreiben. Nur soviel kann mit einiger Wahrscheinlichkeit gesagt werden:
das Werk von Hendrik Vroom (1566-1640), von dem wir durch van
Mander wissen, daß er wie sein Vater auch Majolikarnaler gewesen ist,
muß denselben sehr nahegestanden haben. Nun ist es interessant, daß van
Mander auch von ausgedehnten Reisen dieses Künstlers erzählt; er soll sich
nach ihm längere Zeit in Sevilla aufgehalten und sich dort bei einem
Italiener in der Kunst des Majolikamalens weiter ausgebildet haben. Auch
Italien hat er besucht und hier hat er sich wieder in Venedig ein Jahr lang
mit dieser Kunst befaßt. Vergleicht man nun die Arbeiten der italienischen
Keramiker, die in Sevilla tätig waren, besonders die des Francesco Nicoluso
aus Pisa (der dort von 1498 bis 1528 vorkommt) und seiner Nachfolger und
Schüler, die sich zwar stili-
stisch von ihm unterscheiden,
in den Farben und der Tech-
nik jedoch mit ihm überein-
stimmen, mit unserer frühhol-
ländischen Majolika, so wird
man betroffen durch die große
Verwandtschaft in der Tech-
nik und in den Farben; ja,
auch die Verzierung zeigt oft
große Ähnlichkeit; wir werden
darauf gleich noch zu spre-
chen kommen.
Was die genaue Datie-
rung betrifft, so sind wirleider
nur bei wenigen Stücken in
der glücklichen Lage wie bei
dem zuletzt erwähnten Hen-
keltopf, der die Jahreszahl
1610 trägt; wir müssen uns
_ _ _ Abb. 6. Teller aus dem Anfang des XVII. Jahrhunderts, Durch-
meistens mit einer mehr oder messer 33 Zentimeter
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