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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 5)

zahl 1610 trägt. An der Außenseite ist derselbe mit grauer Zinnglasur, an 
der Innenseite mit der billigeren Bleiglasur gedeckt. Die verwandten Farben 
sind blau, orange, grün und braunrot. Farbe, Ornament und Technik dieses 
Topfes haben einen ausgesprochen italienischen Charakter, und zwar speziell 
den der Majolika von Faänza. Von den Produkten von Antwerpen, das, wie 
man auch wohl einmal annahm, den nordniederländischen Töpfern zum 
Vorbild gedient haben soll, unterscheidet sich dieser Topf wie die andern 
hier besprochenen Stücke durch eine viel kräftigere Farbenskala. Die 
Farben zweier in der Sammlung des Museums befindlichen Antwerpener 
Fliesen, die die Brustbilder je einer Dame mit breitem Tellerkragen zeigen, 
sind im Vergleich damit matt und von einem schmutzig-trüben Ton. 
Einem bestimmten Künstler können wir diese Sachen jedoch nicht 
zuschreiben. Nur soviel kann mit einiger Wahrscheinlichkeit gesagt werden: 
das Werk von Hendrik Vroom (1566-1640), von dem wir durch van 
Mander wissen, daß er wie sein Vater auch Majolikarnaler gewesen ist, 
muß denselben sehr nahegestanden haben. Nun ist es interessant, daß van 
Mander auch von ausgedehnten Reisen dieses Künstlers erzählt; er soll sich 
nach ihm längere Zeit in Sevilla aufgehalten und sich dort bei einem 
Italiener in der Kunst des Majolikamalens weiter ausgebildet haben. Auch 
Italien hat er besucht und hier hat er sich wieder in Venedig ein Jahr lang 
mit dieser Kunst befaßt. Vergleicht man nun die Arbeiten der italienischen 
Keramiker, die in Sevilla tätig waren, besonders die des Francesco Nicoluso 
aus Pisa (der dort von 1498 bis 1528 vorkommt) und seiner Nachfolger und 
Schüler, die sich zwar stili- 
stisch von ihm unterscheiden, 
in den Farben und der Tech- 
nik jedoch mit ihm überein- 
stimmen, mit unserer frühhol- 
ländischen Majolika, so wird 
man betroffen durch die große 
Verwandtschaft in der Tech- 
nik und in den Farben; ja, 
auch die Verzierung zeigt oft 
große Ähnlichkeit; wir werden 
darauf gleich noch zu spre- 
chen kommen. 
Was die genaue Datie- 
rung betrifft, so sind wirleider 
nur bei wenigen Stücken in 
der glücklichen Lage wie bei 
dem zuletzt erwähnten Hen- 
keltopf, der die Jahreszahl 
1610 trägt; wir müssen uns 
 
_ _ _ Abb. 6. Teller aus dem Anfang des XVII. Jahrhunderts, Durch- 
meistens mit einer mehr oder messer 33 Zentimeter 
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