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sozusagen im Keime auf einer großen italienischen Schüssel derselben Samm-
lung des Rijksmuseums, die aus der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts stammt
und eine der frühesten Proben italienischer Majolika überhaupt ist. Von den
holländischen Künstlern jener Zeit ist das Motiv mit Vorliebe verwendet
worden. Wir begegnen ihm noch auf verschiedenen Tellern in der Sammlung,
so zum Beispiel auf dem Teller mit dem Wappenschild (Abb. 6a) und dann,
allerdings vergröbert, ohne die Eleganz, die den Eert God-Teller so reizvoll
macht, auf dem Teller mit der Bauernmagd (Abb. 7), der 1630 datiert ist. Die
Zeichnung des Motivs ist außerdem hier viel roher und das Ganze wirkt,
weil die Rosetten selbst alle
eben (nicht erhöht) und von
derselben Farbe sind, gelb-
braun mit blauen Strichen
und Punkten, sehr einför-
mig. Interessant ist nur die
Figur im Mittelfeld; so pri-
mitiv die Zeichnung auch
sein mag, so trifft sie doch
durch die richtige Wieder-
gabe des Wesentlichen.
An diesem Teller zeigt sich
uns hier zum ersten Male
deutlich die typisch hollän-
dische Neigung zurDarstel-
lung der gemeinen Wirk-
lichkeit, die in einem schar-
fen Gegensatz steht zu
einer dekorativen oder stili-
sierenden Behandlung, wie
sie in den angewandten
Künsten gefordert wird Abb. 7. Teller, holländische Arbeit, Durchmesser a4 Zentimeter,
' datiert 1630
Diese Neigung, die hier
noch nicht störend auftritt, läßt den Holländer, besonders bei den späteren
Werken, so oft die einfachsten Grundregeln der praktischen Ästhetik ver-
gessen, daß die Verzierung von Gebrauchsgegenständen doch dazu dienen
muß, ihre Struktur und die Funktionen ihrer Teile zu verdeutlichen und
hervorzuheben und daß es daher streng genommen nicht statthaft ist, auf
Tellern oder Krügen vollständige Gemälde mit Tiefenwirkung anzubringen.
Aber in diesen offenbaren Fehler verlielen die späteren Delfter Künstler nur
zu leicht. Diese Grundsätze gelten natürlich nur für Gebrauchsgegenstände;
die Fliesen wie die Gobelins haben ihre besondere Ästhetik; da läßt sich
natürlich gegen das Bildmäßige nichts einwenden. Ein typisches frühes
Beispiel dafür, wie ein Teller wie die ebene Fläche einer Leinwand be-
handelt wird und der Künstler auf Gestalt und Form des Tellers gar keine
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