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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 5)

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sozusagen im Keime auf einer großen italienischen Schüssel derselben Samm- 
lung des Rijksmuseums, die aus der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts stammt 
und eine der frühesten Proben italienischer Majolika überhaupt ist. Von den 
holländischen Künstlern jener Zeit ist das Motiv mit Vorliebe verwendet 
worden. Wir begegnen ihm noch auf verschiedenen Tellern in der Sammlung, 
so zum Beispiel auf dem Teller mit dem Wappenschild (Abb. 6a) und dann, 
allerdings vergröbert, ohne die Eleganz, die den Eert God-Teller so reizvoll 
macht, auf dem Teller mit der Bauernmagd (Abb. 7), der 1630 datiert ist. Die 
Zeichnung des Motivs ist außerdem hier viel roher und das Ganze wirkt, 
weil die Rosetten selbst alle 
eben (nicht erhöht) und von 
derselben Farbe sind, gelb- 
braun mit blauen Strichen 
und Punkten, sehr einför- 
mig. Interessant ist nur die 
Figur im Mittelfeld; so pri- 
mitiv die Zeichnung auch 
sein mag, so trifft sie doch 
durch die richtige Wieder- 
gabe des Wesentlichen. 
An diesem Teller zeigt sich 
uns hier zum ersten Male 
deutlich die typisch hollän- 
dische Neigung zurDarstel- 
lung der gemeinen Wirk- 
lichkeit, die in einem schar- 
fen Gegensatz steht zu 
einer dekorativen oder stili- 
sierenden Behandlung, wie 
sie in den angewandten 
Künsten gefordert wird Abb. 7. Teller, holländische Arbeit, Durchmesser a4 Zentimeter, 
' datiert 1630 
Diese Neigung, die hier 
noch nicht störend auftritt, läßt den Holländer, besonders bei den späteren 
Werken, so oft die einfachsten Grundregeln der praktischen Ästhetik ver- 
gessen, daß die Verzierung von Gebrauchsgegenständen doch dazu dienen 
muß, ihre Struktur und die Funktionen ihrer Teile zu verdeutlichen und 
hervorzuheben und daß es daher streng genommen nicht statthaft ist, auf 
Tellern oder Krügen vollständige Gemälde mit Tiefenwirkung anzubringen. 
Aber in diesen offenbaren Fehler verlielen die späteren Delfter Künstler nur 
zu leicht. Diese Grundsätze gelten natürlich nur für Gebrauchsgegenstände; 
die Fliesen wie die Gobelins haben ihre besondere Ästhetik; da läßt sich 
natürlich gegen das Bildmäßige nichts einwenden. Ein typisches frühes 
Beispiel dafür, wie ein Teller wie die ebene Fläche einer Leinwand be- 
handelt wird und der Künstler auf Gestalt und Form des Tellers gar keine 
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