zog
ist also sicherlich nach 1608
entstanden, aber wahr-
scheinlich viel früher als der
zuletzt genannte Teller; sie
ist im Gegensatz zu allen bis-
her besprochenen Stücken,
die alle polychrom gehalten
sind, in Blau auf Weiß ge-
malt und wohl eines der
frühesten Beispiele dieser
Blaumalerei in der Samm-
lung.
Das Museum bewahrt
noch mehr Ziegeltableaux
mit ähnlichen Vorstellungen
von Soldaten, zum Teil in
Blau, Grün und Gelbbraun
gemalt, die alle durch die
sichere Zeichnung und be-
sonders die Wiedergabe der
Bewegung überraschen. Ein
sehr charakteristisches Bei-
spiel sind die vier Fliesen
mit Kriegern in römischer
Tracht (Abb. 1o);fast elegant Abb _ __ _
_ _ _ . g. Fliesengemnlde, erstes Viertel des XVIL Jahrhunderts,
Slnd dlese Verschledenen nach jacques de Gheyn, Höhe 25 Zentimeter, Breite xg Zentimeter
Stellungen zu nennen und sie
wären beim Tanzen angebrachter als beim Fechten; die in der Reproduktion
dunklen Stellen sind gelb, der um die Schultern geworfene Mantel und der
Federbusch sind grün, alles übrige blau. Auf andern Ziegeln finden sich
Tier- oder Pflanzendarstellungen. Zu den reizvollsten gehört unstreitig eine
Gruppe von sechs Fliesen (Abb. x 1), von denen wir hier vier reproduzieren;
links oben ist eine Lilie, rechts oben und links unten sind Narzissen und
die vierte Blume ist eine Nelke. Zeichnung und Farbe sind von der größten
Zartheit; die verwendeten Farben sind grün, blau und hellbraun.
Von diesen typisch holländischen Produkten müssen wir uns aber wieder
abwenden, um noch zwei interessante Teller zu betrachten, die noch deutlich
den italienischen Einüuß verraten. Der eine (Abb. 12) zeigt auf weißem Grunde
im Mittelfeld ein großes Wappen und auf dem Rande ein sehr feines Ranken-
gewinde, in das Vögel und phantastische Wesen verschlungen sind, ein
Groteskendekor, wie er sich häufig auf den Fayencen von Urbino findet. Die
Zeichnung ist von einer außerordentlichen Eleganz und Sicherheit. Welch
ein Schwung liegt in den Windungen des Blattes um das Wappenschild
und mit welch feinem Geschmack ist der Raum auf dem Rande verteilt!