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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 5)

zog 
ist also sicherlich nach 1608 
entstanden, aber wahr- 
scheinlich viel früher als der 
zuletzt genannte Teller; sie 
ist im Gegensatz zu allen bis- 
her besprochenen Stücken, 
die alle polychrom gehalten 
sind, in Blau auf Weiß ge- 
malt und wohl eines der 
frühesten Beispiele dieser 
Blaumalerei in der Samm- 
lung. 
Das Museum bewahrt 
noch mehr Ziegeltableaux 
mit ähnlichen Vorstellungen 
von Soldaten, zum Teil in 
Blau, Grün und Gelbbraun 
gemalt, die alle durch die 
sichere Zeichnung und be- 
sonders die Wiedergabe der 
Bewegung überraschen. Ein 
sehr charakteristisches Bei- 
spiel sind die vier Fliesen 
mit Kriegern in römischer 
Tracht (Abb. 1o);fast elegant Abb _ __ _ 
_ _ _ . g. Fliesengemnlde, erstes Viertel des XVIL Jahrhunderts, 
Slnd dlese Verschledenen nach jacques de Gheyn, Höhe 25 Zentimeter, Breite xg Zentimeter 
Stellungen zu nennen und sie 
wären beim Tanzen angebrachter als beim Fechten; die in der Reproduktion 
dunklen Stellen sind gelb, der um die Schultern geworfene Mantel und der 
Federbusch sind grün, alles übrige blau. Auf andern Ziegeln finden sich 
Tier- oder Pflanzendarstellungen. Zu den reizvollsten gehört unstreitig eine 
Gruppe von sechs Fliesen (Abb. x 1), von denen wir hier vier reproduzieren; 
links oben ist eine Lilie, rechts oben und links unten sind Narzissen und 
die vierte Blume ist eine Nelke. Zeichnung und Farbe sind von der größten 
Zartheit; die verwendeten Farben sind grün, blau und hellbraun. 
Von diesen typisch holländischen Produkten müssen wir uns aber wieder 
abwenden, um noch zwei interessante Teller zu betrachten, die noch deutlich 
den italienischen Einüuß verraten. Der eine (Abb. 12) zeigt auf weißem Grunde 
im Mittelfeld ein großes Wappen und auf dem Rande ein sehr feines Ranken- 
gewinde, in das Vögel und phantastische Wesen verschlungen sind, ein 
Groteskendekor, wie er sich häufig auf den Fayencen von Urbino findet. Die 
Zeichnung ist von einer außerordentlichen Eleganz und Sicherheit. Welch 
ein Schwung liegt in den Windungen des Blattes um das Wappenschild 
und mit welch feinem Geschmack ist der Raum auf dem Rande verteilt! 

	        
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