aufgeführt, dessen Name
jedoch gleich wieder ver-
schwindet. Erst 1611 in
der Stiftungsurkunde der
St. Lukasgilde kommen
drei Fayencekünstler als
die Ausüber eines jetzt
zum ersten Male offiziell
anerkannten Gewerbes
vor; daß sie für würdig
befunden wurden, in diese
Künstlergilde einzutreten,
die die Maler, Bildhauer,
Stecher, Glasmaler, Ta-
petenwirker und Schei-
denmacher vereinigte, be-
weist, daß sie mehr waren
als gewöhnliche Hand-
werker. Im Meisterbuch
von 1618 Finden wir dann
acht als Fayencetöpfer-
meister eingetragen, und
als erster Figuriert hier Herman Pietersz. Man kann nun an der Hand dieses
Meisterbuches, das die Zeit von 1611 bis 1717 umfaßt, die Entwicklung der
Fayencekunst in Delft verfolgen. Im Anfange ist dieselbe keine sehr
glänzende. In den Jahren 1617 bis 1640 werden im ganzen nur acht neue
Meister aufgenommen. Ja das Geschäft muß in dieser Zeit so schlecht
gegangen sein, daß einige Delft verließen, um anderwärts ihr Glück zu ver-
suchen. Erst um die Mitte des Jahrhunderts wird das mit einem Male
anders. Der Geschichtschreiber von Delft, Dirk van Bleyswijck, bringt diesen
plötzlichen Aufschwung der Fayenceindustrie mit dem Rückgang und dem
Verschwinden der berühmten Bierbrauereien in Zusammenhang. Das
dadurch flüssig gewordene Geld wurde jetzt in den Fayencefabriken an-
gelegt und zugleich fand sich so für die brotlos gewordenen Arbeiter aus
den Brauereien eine lohnende Beschäftigung.
Schon 1648 haben die Fayencetöpfer so sehr an Bedeutung gewonnen,
daß zwei aus ihrer Mitte im Vorstand der St. Lukasgilde Platz nehmen
dürfen; bis dahin wurden die Geschäfte derselben von vier Dekanen wahr-
genommen, von denen zwei den Malern und zwei den Glasmalern angehören
mußten; jetzt erhielten auch die Fayencekünstler das Recht, zwei Dekane
zu ernennen. Damit wurde ihnen also völlige Gleichberechtigung gewährt.
Und der erste, dem diese Ehre zuteil wurde, ist Aelbrecht de Keyser. Mit
ihm beginnt eine neue Periode in der Fabrikation, und Gerrit Paape, der
Verfasser eines 1794 erschienenen kleinen Buches über die Fabrikation der
Abb. 13. Teller mit Vertumnus und Pomona, erstes Viertel des XVII.
Jahrhunderts, Durchmesser 31': Zentimeter
39