Kunstwerk, so hat auch
dieses seine „aura", einen
ganz persönlichen, geheim-
nisvollen Stimmungskreis,
worin es lebt und webt
und von dem ein eigen-
tümlicher Zauber ausgeht.
Der Beschauer wird sich
dem starken Eindruck dieser
ganz in sich geschlossenen
Komposition, dieser welt-
abgewandten inneren Ver-
sunkenheit kaum entziehen
können.
Auch unsere Sammlung
von Werken der italienischen
Renaissance wurde im Vor-
jahre durch die Güte des
regierenden Fürsten Liech-
tenstein um eine prägnante
Arbeit vermehrt. Der quat-
trocentistische ilorentinische
Hausaltar (Abb. xo) birgt in
reichgeschnitztern vergolde-
ten und bemalten, tempel-
fassadenförmigem Holzrah-
men ein in seiner alten Be-
malung und Vergoldung"
ziemlich gut erhaltenes Stuck-
relief mit einer Darstellung
der Madonna, die hinter einer
Brüstung stehend gedacht
ist, auf der der nackte Bam- Abb. m. Madonna. bernaltes Stuckrelief in der Art des Luca
. .. della Robbia (Geschenk des regierenden Fürsten von und zu
bmo, von den Handen der Lmhtmmin)
Mutter gestützt und mit den
eigenen Händchen an ihrer Brust einen Halt suchend, weit ausschreitend
sich fortbewegt. In der Gewandung, der vollen Bildung der Formen und
manchem stilistischen Detail ist diese Arbeit aufs engste mit dem Stuck-
tondo des Ashmolean Museums in Oxford verwandt, das als das früheste
Werk des Luca della Robbia gilt. Von Farben sind auf der Tafel selbst nur
Blau (Hintergrund und Mantel der Madonna), Rot (Kleid der Madonna und
die Haare), Gold in den I-Ieiligenscheinen und ein warmer gelblicher Fleisch-
ton verwendet. Der Architrav des Rahmens ist mit rotgeflügelten Cherubim,
das Giebelfeld mit einer Kreuzigungsgruppe bemalt.