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verarbeitet hat, die aus dem Jahre 182g stammt und 1835 in den „Vater-
ländischen Dichtungen" zum erstenmal erschien.
Schließlich seien noch aus der Abteilung der „Lincensia" zwei reizende.
aquarellierte und getuschte Federzeichnungen von Alois Greil (geboren 1842 in
Linz, gestorben 1903 in Wien), dem trefflichen Aquarellisten und Genremaler,
abgebildet, die mit glücklicher Beobachtung zwei alte „Zustände" aus
der nächsten Umgebung von Linz festhalten, die heute schon der „Volks-
kunde" angehören: die ehemalige Personenbeförderung auf der Donau
mittels der Hußaufwärts von Pferden gezogenen, „Fließstein" genanntenMarkt-
zille und das bunte Treiben an der Stiege der barocken Wallfahrtskirche
auf dem Pöstlingberg (Abb. 20 und 21). Die Blätter sind nicht bloß volks-
kundlich, sondern auch durch ihren Maler interessant, den unter andern ein
Lanna schätzte und eifrig sammelte und von dessen liebenswürdiger Art
eine vom Linzer Museum veranstaltete, gut beschickte Spezialausstellung
(xgxo) ein reiches und fesselndes Bild gab.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN Sie VON
HARTWIG FISCHEL-WIEN Sh
ÜNSTLERHAUS. Mit ihrer XXXVII. Jahresausstellung hat die Genossenschaft
bildender Künstler Wiens die gebräuchliche Revue der Leistungen ihrer Mitglieder
gebracht; in sechzehn Sälen über vierhundert Werke, unter denen die künstlerisch belang-
reichen vereinzelt sind. Dann aber auch einen großen Raum mit zwanzig Bildern von
Ignacio Zuloaga, von denen die Mehrzahl wirklich Kunstwerke sind.
So wurde verschiedenen Standpunkten Rechnung getragen. Der eine Teil der
Schaustellung wird von einem großen Besucherkreis als gesellschaftliches Ereignis
betrachtet. Fast in jedem Raum hängen Porträte, die in ihrer Auifassung und in ihrem
Gegenstand der Neugier, Eitelkeit und dem heutigen Geschmacksniveau der mondänen
Kreise Rechnung tragen und für diese kleine Sensationen bilden. _
Dann sind große Bilder da, die einen offiziellen Stempel tragen. Historische Schilde-
reien über die im Katalog viel zu lesen ist, die mit gewissenhafter Benutzung alter
Stiche und alter Vorbilder einen Gegenstand der vaterländischen Geschichte akademisch
illustrieren, ohne dabei ein künstlerisches Problem zu stellen - ohne ein persönliches
Erlebnis zu enthalten. Endlich sind einzelne wirklich ernste und wertvolle Arbeiten
da, die einer wahren Begeisterung für die Natur, einer echten Leidenschaft für die
Kunst, einer starken Persönlichkeit Ausdruck geben; diese werden zumeist dadurch
geschädigt, daß in ihrer Nähe so Vieles auf den Beschauer einwirkt, das ihn aus jeder
würdigen Stimmung reißt.
Um so stärker wird dann der Empfängliche durch einen Eindruck festgehalten, der
ihn so sehr in den Bannkreis eines starken Künstlers zwingt wie der Saal mit den Werken
Zuloagas.
Auch diese Bilder sind nicht gleichwertig und enthalten manches, was offenbar einer
Übergangszeit in der Entwicklung des Künstlers oder einer Hüchtigen Stunde entsprang.
Die Hauptwerke sind aber von solcher Kraft, daß man gepackt wird. Die Tragik eines aus-
gesogenen Landes von großer Vergangenheit lebt in ihnen, wo in Bettlerlumpen die Nach-
folger großer Geschlechter stolz einherschreiten, wo in Stierkämpfern, Tänzerinnen und
Majas das Temperament eines Eroherergeschlechtes weiterlebt, wo in idiotischen Zwergen