MAK

Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 6 und 7)

 
Frühjahrsausstellung österreichischer Kunstgewerbe. 
Papierrnache, von Hans Grimm 
Puppen aus 
chem die Förderung zur Produktivität fußt. 
Zweifellos wirkt aber auch das bereits Er- 
reichte, der Anblick tüchtiger Arbeit und das Mit- 
wirken am gemeinsamen Werk anfeuernd auf 
jugendliche Gemüter. 
Hildebrand sagt in seinem Problem der Form: 
„Bedenken wir, daß die künstlerische Vorstellung 
im Grunde nichts weiter ist als die natürliche 
Weiterentwicklung der Vorstellungsarbeit, die jeder 
Mensch in der ersten Kindheit vollzieht, und daß 
es gerade die Kindheit ist, wo die Phantasie und 
das Augenleben am lebendigsten sind, so läßt sich 
begreifen, welch jähen Abschluß diese Vorstel- 
lungsarbeit mit dem Eintritt in die Schule erfährt. 
Die wertvolle Jugendzeit wird auf Tätigkeiten 
und Disziplinen verwandt, die der Kunst feindlich 
sind, und erst als erwachsener Mensch darf der 
Künstler wieder an die Kräfte und an die Arbeit 
denken, die ihm als Kind ein lebendiger, selbstver- 
ständlicher Besitz und eine selbstverständliche Lust 
waren." Diesem bisher so allgemein verbreiteten 
Mißstande wird hier eifrig entgegengearbeitet. 
kennen der Eigenart ver- 
schiedener Begabungen 
und in der weisen Ein- 
sicht, sofort jene Wege 
zu öffnen, nach welchen 
sich die Begabung am 
fruchtbarsten entwickeln 
kann, liegt die wertvollste 
Einfiußnahme der Lehr- 
kraft. Andrerseits ist 
die Einprägung fest- 
stehender Erfahrungs- 
grundlagen, die auf Na- 
turgesetzen, auf Arbeits- 
bedingungen beruhen, 
der Untergrund, auf wel- 
 
Frühjahrsausstellung österreichi- 
Beutel, 
Szeps 
scher Kunstgewerbe. 
Perlarbeit von Amalie
	        
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