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waren, erscheint es besonders verdienstvoll, daß es gelang, jetzt durch ganz
andere Leistungen neuerdings hervorzutreten.
Ein ganzer Raum wurde durch die „Wiener Keramik" von Powolny
und Löffler in Anspruch genommen. Die Wandbildung schafft durch eigen-
artige malerische Darstellungen Löfflers einen bewegten farbigen Hinter-
grund, vor dem Vitrinen mit vorwiegend schwarz-weißen Fayencen wir-
kungsvoll eine große Reihe neuer Arbeiten der vornehmen Künstler vereinen.
Hier sind sowohl die ausgestellten Objekte wie die Art ihrer Anordnung
von fesselnder Eigenart. In einem Pendant zu diesem Raum zeigt Architekt
Poppovits die Anwendung von Mosaik (Wiener Mosaikwerkstätte) als
Wandschmuck einfach gegliederter Putzwände in diskreter und geschmack-
Frühjahrsausstellung österreichischer Kunstgewerbe. Kaßeeaervice, nach Entwurf von Regierungsrat
Professor josef Hoffmann, ausgeführt von der Wiener Werkstätte
voller Anordnung. Im großen Saal sind vier Reihen von Vitrinen derartig
eingebaut, daß sie Wandnischen füllen und Pfeilerreihen verbinden. Hier
sind unter andern textile Arbeiten untergebracht, wie die reizvollen hand-
gedruckten Pongis der Wiener Werkstätte, ihr Hutschmuck und ihre mannig-
faltigen Leistungen auf dem Felde moderner Frauenkleidung, die schon bahn-
brechend gewirkt haben. Melitta Löffler hat eine Vitrine mit farbenfrohen,
zumeist kräftigen Wollstickereien auf ganz hellem Stoff oder starkem farbigen
Untergrund ausgestellt.
Andere Wandnischen enthalten Pölster, Taschen und Perlarbeiten der
bewährten Kräfte, die längst bekannt und geschätzt sind. Dann sind wieder
neue Versuche mit Metalltreibarbeiten vorgeführt, welche die Wiener Werk-
stätte kürzlich vornahrn. Es sind einfache Gebrauchsgegenstände, beson-
ders für die Einrichtung von Wohnzimmern bestimmt. Durch Drehen und
Treiben sind aus starkem Messingblech edle und bequeme Gebrauchsformen