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Internationale Sammler-Leitung 
Nr. 17 
zur Versteigerung, die hier entbehrlich erschienen. 
Es handelt sich in der Hauptsache um kleinere Statu 
etten verschiedensten Inhalts und eine Gruppe von 
Relief arbeiten im gleichartigen Rahmen. Daneben auch 
noch um eine von König August dem Starken erworbene 
Bronzefigur eines Amors, die noch einmal in der Samm 
lung vertreten ist. 
Unter den dem Historischen Museum und der 
-Gewehrgalerie entnommenen Stücken sind die Blank 
waffen der Renaissance zu erwähnen, die bei ihnen vor 
allem der Ausbildung der Griffe eine ganz besondere 
Aufmerksamkeit schenkte. Der polnische, damals 
„römisch" genannte Säbel vertritt in seiner Vereinigung 
von orientalischen und barocken Formen die stofflichen 
Reize und den unorganischen Stil des 18. Jahrhunderts. 
Die Handfeuerwaffen werden durch die Faustrohre 
(Puffer), Lunten- und Randschloßmusketen, alle mit 
reichen Einlagen und zum Teile mit den Marken 
heimischer Meister versehen, vertreten. Schließlich 
möchten wir noch die Armbrüste der königlich-kurfürst 
lichen Jagdschlösser vor 1717 und 1728, die Eigentum 
August des Starken waren, sowie die vorzüglich er 
haltenen, technisch ausgezeichnet durchgeführten 
Steinschloßbüchsen bekannter deutscher und franzö 
sischer Meister nennen, die in der Gew'ehrgalerie zu 
sehen waren. 
Berühmte Münzsammler\ 
Das Sammeln von Münzen reicht bis in das alte 
Rom zurück. Aus Suetons Lebensbeschreibung des 
Augustus wissen wir, daß der Kaiser gelegentlich 
an Günstlinge „Münzen von allerhand Gepräge, auch 
solche des Auslandes und von alten Königen" ver 
schenkte. Ein noch besserer Beweis liegt in der Tat 
sache, daß verschiedene römische Cäsaren ältere Münzen 
„restituiert", das heißt Geldstücke ausgegeben haben, 
die sich in Bildnis und Darstellung auf frühere Herrscher 
bezogen und nur in einer mit REST(ituit) schließenden 
kurzen Angabe den Prägeherrn verrieten. Wo es sich 
um die Münzen eines kurz verstorbenen, wohl gar 
verwandten Imperators handelt, könnte man in diesen 
Prägungen allenfalls eine besondere Form des Ge 
brauches, das Andenken eines großen Mannes numis 
matisch zu ehren, erblicken.' Aber wenn wir sehen, 
daß Kaiser Trojan Münzen nicht nur der Kaiser 
Augustus, Galta, Titus, sondern auch der Republik 
mit den Namen längst erloschener Geschlechter, wie 
der Cornelier, Horatier, Lucretier, ja sogar kampanische 
aus der ersten Zeit der römischen Herrschaft restituiert, 
so müssen wir annehmen, daß hier auch ein wissen 
schaftliches, also numismatisches Interesse mitspiclt. 
Werden doch auf den neuen Münzen die Darstellungen 
der alten, bis an 500 Jahre früher geprägten getreulich 
wiederholt. 
Seit dem Sinken des Römerreiches hörte auch die 
Beschäftigung mit Münzen für lange Zeit auf. Denn 
wenn wir auch römischen Münzen noch in Funden 
des 10. und 11. Jahrhunderts begegnen oder sie in 
Geprägen späterer Jahrhunderte nachgeahmt sehen, 
wenn auch dort und da in Schatzverzeichnissen und an 
Schmucksachen antike Geldstücke Vorkommen, so be 
weist dies natürlich nichts für ein wirkliches Sammeln. 
Als der erste wirkliche Sammler gilt, wie wir 
Friedensburgs trefflichem Werk „Die Münze in der 
Kulturgeschichte" entnehmen, der Dichter Petrarca 
(1304 bis 1374), dessen Eifer für die Wiedererweckung 
des klassischen Altertums sich auch der numismatischen 
Hinterlassenschaft dieser großen Zeit zuwendete und 
der mit diesen Bestrebungen sicher nicht allein stand. 
Ihm folgten hierin so ziemlich alle Humanisten, die 
in den Münzen zunächst ein willkommenes Mittel zur 
Bestimmung der römischen Porträtstatuen und Büsten 
sahen, sie dann aber auch zu weiteren geschichtlichen, 
antiquarischen und mythologischen Studien aus 
nutzten. Der durch seine weiten Reisen zur Erforschung 
der Reste hellenischen Altertums berühmt gewordene 
Cyriacus von Ancona (f um 1450) unr der erste, 
der auch griechische Münzen sammelte und seinen 
Zwecken dienstbar machte, und Ezechiel von Span 
heim, der gelehrte Staatsmann (1629 bis 1710), schuf 
mit seinen „Dissertationes de usu et praestantia 
numismatum antiquorum“ die höchste Leistung dieser 
Betrachtungsweise. In den Kreis dieser Gelehrten 
gehört auch Martin Luther, der um seiner Bibel 
übersetzung willen auch den alten Münzen seine Auf 
merksamkeit zuwendete und sich, uns ihm davon vor 
kam, durch seine gelehrten Freunde, insbesondere 
Spalatin, dem Hofprediger Friedrichs des Weisen, 
erklären ließ. Namentlich aber haben die nach T em 
Ruhm eines Mäcenas dürstenden Fürsten der Re 
naissance es für eine Ehrenpflicht angesehen, Samm 
lungen, insbesondere römischer Münzen, zu unterhalten, 
für deren Vermehrung sie gelehrte Kenner eigens auf 
weite Reisen schickten. So ist denn im 16. und 17. Jahr 
hundert in Italien und Frankreich, dem westlichen 
Deutschland und den Niederlanden kaum eine durch 
Geburt und Wissen hervorragende Persönlichkeit, die 
nicht auch Münzen gesammelt hätte. Hubert Goltz, 
der in den Jahren 1556 bis 1560 eine numismatische 
Studienreise durch Europa machte, soll in dieser Zeit 
an 950 Sammlungen besucht haben, davon in Italien 
mehr als 380, in Frankreich etwa 200, ebensoviel in 
den Niederlanden und 175 in Deutschland. Österreich 
ist nicht ausdrücklich genannt, daß es hier an bedeuten 
den Münzensammlern nicht fehlte, das ersehen w r ir aus 
Wurzbachs biographischem Lexikon, das liebevoll alle 
Münzensammler registriert. Wir glauben uns des 
Dankes unserer Leser gew’iß, wenn wir im folgenden 
eine Zusammenstellung der Numismatiker bieten, die 
sich in diesem, wohl nur in großen Bibliotheken vor 
handenen Nachschlagewerk finden. 
Wenzel Edler von Ankerberg, Geboren 1757, 
gestorben zu Wien, 27. Juni 1824, Von Geburt aus beißt er 
Epstein und war der Sohn eines armen Juden. 1771 kam er 
nach Wien, wo ihn vermögende und einflußreiche Israeliten 
unterstützten.. Er studierte Medizin. Sein Gönner, Bankier 
Adalbert vorr Henikstein, setzte ihn zum Erben eines nicht 
unbedeutenden Kapitals ein. Nun trat er zurrt Katholizismus 
über und nahm den Namen Ankerberg an. Graf Sauer, der 
Ankerbergs Fähigkeiten würdigte, nahm ihn als Präsidial 
sekretär nach Innsbruck mit. Nach Sauers Tode kam Anker 
berg als Hofsekretär zur böhmischen Hofkanzlei nach Wien, 
wo er durch seinen Geist, Witz, seine mannigfaltigen Kennt 
nisse und sein vortreffliches Schachspiel die Zierde auserlesener 
Gesellschaften bildete. Mit wissenschaftlichem Eifer sammelte 
er Münzen, und mehrere Wiener Blätter, insbesondere Gräffei'S 
,,Konversationsblatt'', enthalten geistvolle Aufsätze aus seiner 
Feder. Seine amtlichen Verdienste bewirkten Ankerbergs 
Erhebung in den Adelstand. Ankerberg besaß ein sehr inter 
essantes Album, worin die Namen eines Asarotti, Denis, der 
beiden Weltumseg-'er Förster, Gebier, Max Lamberg, Nicolai 
Wessenberg und andere glän2ten.Kein Volltext zu diesem Bild verfügbar.
	        
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