Zugänglichkeit wünschen würde. Hier ist ein Gebiet betreten, das über den Rahmen des
Sports und Vergnügens hinausführt und der Wirksamkeit einer photographischen Vereini-
gung ein schönes und wertvolles Ziel vor Augen stellt. Die künstlerische Betätigung kann
hier zugleich künstlerische Erziehung weiter Kreise fördern. Sie kann dem Denkmalschutz
und der Liebe für Heimatkunst große Dienste leisten.
KLEINE NACHRICHTEN S0-
GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1912.
Der große
Bildermarkt am Lehrter Bahnhof breitet sich wie gewöhnlich in labyrinthischer
Fülle aus. Ich verzichte nach bewährter Gewohnheit darauf, über die müde Qual der
endlosen Wanderschaft durch die verwickelt unübersichtlich gelegenen Säle zu klagen
und Rache an den vielen Banalitäten, Langweiligkeiten und Minderwertigkeiten zu
nehmen. Ich picke vielmehr das „immerhin" Interessantere heraus, die Ausbeute: je
Frühjahrsaussrellung österreichischer Kunstgewerbe.
Gartenvase, Entwurf und Ausführung von Franz und
Emilie Schleiß
prends mon bien oü je le trouve. Um die
Masse zu gliedern, wurde der Versuch
kleiner Sonderausstellungen in der Aus-
stellung gemacht. Man findet einen Gari
Melchers-Saal mit dem Werk des amerika-
nischen Holländers, das durch die Jahre
nicht an Schätzbarkeit gewonnen. Viele
seiner Bilder, vor allem die sakralen, die
biblischen Szenen und Geschichten, wirken
doch recht glatt und etwas leer. Dankbarer
hält sich seine I-Ieimatskunst, ein Kirchen-
interieur, holländisch hell und licht, sonnen-
erfiillt, mit Orange und Weiß der Hauben
und Hüte, oder ein schmuckes „Meisje",
blank mit blauem Melkeimer vor einer
Mühle im Grünen zwischen roten Dächern,
und elTektvoll bleiben die großen Charak-
teristiken, der Raucher, ein spanischer
Gauchotyp in graubrauner Velasquez-
Tonigkeit, und der Fechtmeister, der mit
seinem Plastron, dem roten Herzen darauf,
das Florett in der Hand, als ein lebendiges
Coeur-Aß im Raume steht.
Aus der Düsseldorfer Künstlerschaft,
die geschlossen auftritt mit recht fried-
lichen Durchschnittsbildern, ragt Gerhard
Jansen auf mit einigen Stücken voll Franz
Hals-Temperament. Seine grölende Alte ist
eine leibhaftig wiedergekehrte I-Iille Bobbe,
seine Kartenspieler, seine wüsten Gesellen,
grünen Kerle, Sauftypen der Bockhalle sind
mit breitem Pinsel furiös hingefegt, voll
strotzender Lebenslaune. Ein kleines Tho-
ma-Kabinett bringt eine etwas zufällig zu-
sammengewehte Serie von Landschaften
des innigen deutschen Meisters. Die Berliner
kommen auch in Kollektionen ohne starken