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Erlebnisse zu führen. Und wie häufig diese Begabung ist, wie fertig schon
in frühem Alter die Richtigkeit der Beobachtung und die Ausdrucksfähigkeit
der Wiedergabe sein kann, das zeigt durch höchst reizvolle Beispiele diese
Ausstellung.
Die Kinder werden zu allen Techniken zugelassen; sie lernen alle Hilfs-
mittel gebrauchen und lieben oft den großen Maßstab, die unbekümmerte
farbige Aussprache. Knaben beschäftigt am meisten der Kampf, das Ritter-
und Soldatenwesen, und so stellen sie auch besonders häufig Gefechte und
Heldentaten dar. Mädchen denken an das schöne, heitere Leben in Gesellig-
Fr hjahrsausstellung österreichischer Kunstgewerbe. Kredenz, Birnholz, schwarz poliert, mit Perlmunereinlagen
und Holzschnitzarbeit, nach Entwurf von Regierungsrat Professor _Iosef Hoffmann, ausgeführt von j. Soulek
keit und Freude. Sie bringen Feste und Familienszenen zur Darstellung.
Viele beobachten ihre Umgebung genau und vermögen dann aus dem Ge-
dächtnis Bauwerke, Landschaften mit Sicherheit wiederzugeben; diese sach-
liche Genauigkeit erreicht in einigen Modellen einen erstaunlichen Grad. Bei
andern ist das Phantasieleben stärker entwickelt, sie erfinden und erzählen
in ihrer Art. Und diese Art ist so mannigfaltig wie die äußeren Eindrücke,
die auf das Kind wirken. Daß oft auch der Nachahmungstrieb eine große
Rolle spielt, ist selbstverständlich. Aber auch der Gestaltungstrieb ist in
manchen Kindern sehr lebendig, sie vermögen mit primitiver handwerklicher
Fertigkeit sehr wirkungsvolle Arbeit zu leisten, Perlarbeiten, keramische und
Holzarbeiten zeugen davon. Wie aus den Arbeiten primitiver Völker, so
vermag der reife Künstler auch aus den naiven und unbekümmerten, aber