Beide sind in elegant zugeschnit-
tene, mehrfarbige Brokatgewän-
der, die mit reicher Stickerei und
Posamentierarbeit versehen sind,
durchaus im Zeitgeschmack geklei-
det; zierlich gefältelte Leinen-
kragen umgeben die sorgfältig ge-
schnitzten Köpfe, die in bunter
Bemalung uns etwas starr an-
lächeln. Die französische Renais-
sance ist auch die Erfinderin der bis
tief ins XIX. Jahrhundert beliebten
PuppenausgepreßterPapiermasse,
papier mache oder papier moule,
ein plastisches Material, das aller-
dings auch das Florentiner Quat-
trocento in seiner carta pesta-Pla-
Abb. 19. Reitende Königin und Ritter mit Tarlsche, Kinder-
spielzeug aus gebranntem Ton. Straßburg, XIV. jahrhun-
derr (Straßburg, Museum elsässischer Altertümer, Altes
Scbloß)
stik schon zu verwenden wußte. Die Phantasie der Franzosen gerade der
Renaissancezeit im Ersinnen von
Kinderspielen prägt sich auch in dem Titel
eines 1587 in Paris erschienenen Buches aus:
„Les trente-six figures contenant tous les jeux
qui se peuvent jamais inventer et representer
par les enfants, tant garcons que filles, depuis
le berceau jusques-en Päge viril,
amples significations des dites iigures mises
au pied de chacune d'icelles en vers francais;
le tout nouvellement mis en lumiere et dirige
par ordre"? Und bereits etwa ein halbes Jahr-
hundert vorher zählte
Rabelaisinseinereigen-
artigvergnüglichenUm-
ständlichkeit mehr als
zweihundert Spiele in
Kapitel des
ersten Buches von Gar-
gantua und Pantagruel
auf. Die zentrale Stel-
lung, die Frankreich in
denjetzt nachfolgenden
Jahrhunderten in der
dem 22.
Abb. zo. Reiter aus gebrann-
tem Ton (Oberkörper
gänzt). Straßburg, Ende des
XV. Jahrhunderts (Straßburg,
Sammlung Dr. Robert Furrer)
er-
1911119-144 "r 153-
"" Vergleiche L'art er l'Eu-
fam. Vol II. Nr. 36. Mars-Avril
neuen und Wiederbeleben von alten
avec les
Abb. 2x. Ritter aus braunglasiertern Sxein-
zeug. Srraßburg, XVLjahrl-lunden (Straß-
burg, Museum elsässischer Alterxümer,
Altes Schlaf!)
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