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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 8 und 9)

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(1196-1220) vom Papste I-Ionorius III. durch eine 
Bulle vom 22. Juni 1218 das Seckauer Bistum ins 
Leben gerufen und das Chorherrenstift zum Dom- 
stifte erhoben wurde. Die Bischöfe von Seckau, seit 
26. Oktober 1218 Reichsfürsten, residierten nicht im 
Stifte Seckau, sondern auf einem ebenfalls „Seggau" 
benannten Schlosse bei Leibnitz in Untersteiermark, 
doch besaßen sie auch in der Nähe des Stiftes, zirka 
zwei Stunden entfernt, ein Schloß, Wasserberg ge- 
nannt. Unter dem Propste Otto von Ernhausen 
(1256-1259) hatte das Stift manch schlimme Tage 
durchzukämpfen. Ulrich von I-Iautzenbichel, dessen 
Familie in der Nähe von Knittelfeld ein Schloß besaß und der vergebens 
sich um die Propstwürde von Seckau beworben hatte, schädigte im Verein 
mit dem Erzbischof von Salzburg, Philipp von Ortenburg, das Stift in 
jedweder Weise. Philipp von Ortenburg, ein Bruder des regierenden 
Herzogs von Kärnten, war zwar zum Erzbischof von Salzburg gewählt 
worden, weil er aber wegen seiner Aspirationen auf den Thron von Kärnten 
sich nicht weihen lassen wollte, sah sich das Domkapitel von Salzburg 
gezwungen, einen andern, den Fürstbischof von Seckau, auf den erzbischöf- 
liehen Stuhl zu setzen. Der Ortenburger, der friedlich nicht zurücktreten 
wollte, fand bei König Ottokar von Böhmen Unterstützung und überzog das 
Erzbistum mit Krieg, wobei die böhmischen Truppen nicht übel hausten. 
Besonders schlecht erging es dabei dem Stifte Seckau, das er am 7. Novem- 
ber 1259 durch Ludwig von Dillingen niederbrennen ließ. 
Unter der Regierung König Rudolfs von Habsburg kamen auch für 
Seckau wieder ruhigere Zeiten; das Stift erholte sich langsam, aber stetig, 
doch war es erst dem Propste Ulrich III. von Trapp (1382-1415) möglich, 
die angewachsene Schuldenlast vollständig zu tilgen. Unter dem Propste 
Petrus Freisinger (1348-1380) hatten die Pröpste von Seckau vom Papste 
Innozenz VI. am 10. August 135g das Recht der Pontifikalien erhalten. 
Mit Propst Andreas Ennsthaler (1436-1480) begann die Blütezeit des 
Domstiftes, dem selbst die Türkennot und die protestantische Bewegung 
keinen nachhaltigen Schaden zufügen konnte. 
Anläßlich der Anwesenheit des Kaisers Leopold I. im Stifte, 1660, 
erhob derselbe auf Bitten des Propstes den um das Stift entstandenen Ort 
Seckau zu einem Markte. 
Johann von Pold war der letzte Propst des Chorherrenstiftes, das von 
Kaiser Josef II. am 13. Mai 1782 aufgehoben wurde, nachdem es über 
640 Jahre in Ehren bestanden hatte. Am 26. Juli 1782 mußten die Chor- 
herren von Seckau Abschied nehmen, das nun an den Religionsfonds Fiel, der 
es am 3. November 1823 im Lizitationswege um 125.000 Gulden der 
Vordernberger Radmeisterkommunität verkaufte. Die Stiftsbibliothek wurde 
nach Wien, das Archiv ebenfalls nach Wien, später nach Graz überführt, 
 
Abb. 15. Olivelaner
	        
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