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Linie starb 1660 im Irrenhaus. Von 1650 bis 1744 besaßen das Schloß
Tanzenberg die Grafen Attems, dann die Freiherren von Schluga, unter
andern auch die Grafen Fugger-Babenhausen (seit 1866).
Wie bereits vorher erwähnt, erwarb der Olivetanerorden am
2. Dezember 1898 das Schloß Tanzenberg zu einer Niederlassung auf
österreichischem Boden, die am 30. April 1901 zur „Abtei St. Josef auf
Tanzenberg" erhoben wurde. Die Äbte sind seit der Gründung infuliert,
das Wappen wird ebenfalls seit der Gründung geführt und die Tinkturen
Weiß-Grün als sogenannte I-Iausfarben benutzt.
Im Siegel der Abtei erscheint über dem Schilde mit der Mitra noch ein -
weißer Hut mit beiderseits sechs weißen Quasten. Die Legende lautet:
SIGILLUM ABBATIAE S. JOSEPHI DIOECESIS GURCENSIS. -
Congregatio O. S. B. Olivetana.
3. ZISTERZIENSER.
REUN.
Wappen: in Blau das mit einer goldenen Laubkrone gekrönte, ebenfalls
goldene Monogramm der Gottesmutter, gebildet aus einem unikalen S12,
dessen beide Zwischenräume, durch einen Querbalken in vier Felder geteilt,
die vier Buchstaben A, R, I und A aufweisen (Abb. 17).
Das in Steiermark, in einem kleinen Tale zirka drei Stunden nordwest-
lich von der Landeshauptstadt Graz gelegene Zisterzienserstift Reun (Rein)
ä Runa": - ist das älteste Zisterzienserstift Österreichs. Es war von dem
steirischen Markgrafen Leopold dem Starken (1- 1129) gegründet worden,
der im Jahre 1122 den Bau des Klosters begonnen hatte, das am 25. März
1129 von zwölf Mönchen unter ihrem ersten Abte Gerlach (1129-1164) aus
dem Stifte Ebrach in der Diözese Würzburg bezogen werden konnte. Im
Jahre 1138 war der ganze Bau des Stiftes vollendet.
Die Klostergemeinde entwickelte sich überraschend schnell, denn bereits
1136 konnte Reun das neu gegründete Zisterzienserstift Sittich in Krain,
1146 das Stift Wilhering in Oberösterreich besiedeln. Unter
dem Abte Hartwig (1331-1349) wurde im Jahre 1346 der
Grundstein zum Kirchenbau in Straßengel (Pfarre Gratwein)
7 gelegt (1355 eingeweiht unter dem Abte Seyfried), jenem
. bekannten Wallfahrtsorte, der auch heute noch von ganz
hervorragender Bedeutung ist. Der Sohn des Stifters von
Reun, Markgraf Ottokar V., hatte nämlich den Kreuzzug im
Jahre 1147 mitgemacht und aus dem heiligen Lande die
Kopie eines Marienbildnisses nach Hause gebracht, das der
Sage nach vom heiligen Evangelisten Lukas, dem späteren
Patron der Maler, angefertigt worden sein soll. Ottokar
Abb. 1a. n" Name überwies diese Kopie - das Original befindet sich in Mai-
„Marirf aus dem
Wappen von Reun, "' Der Name, auch Runia, Rains, Rawna und so weiter geschrieben, ist slawischer
141 1 Abkunft und mit „Tal" gleichbedeutend.