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land - im Jahre 1157 dem ersten Abte
von Reun, der das Bild in einer Kapelle
auf dem Frauenkogel zu Straßengel de-
ponierte und zur Verehrung aussetzte.
Sehr dem Stifte Reun gewogen war
Herzog Ernst der Eiserne (1377 bis 1424),
der sich auch im Stifte mit seiner Ge-
mahlin, Margaretha von Pommern, be-
graben ließ. Sein Grabdenkmal ist heral-
disch von besonderer Bedeutung, weil,
es uns den damals geführten österrei-
chischen I-Ierzogshut aufweist?"
Im Jahre 1443 wurde das Stift
St. Gotthard in Ungarn dem Stifte Reun
als Filiale zugeteilt und dieser Anschluß
auch fünf Jahre später zur Durchführung
gebracht.
Unter dem Abte Hermann (1439 bis
1469) erhielten 1443 auf dem Konzil zu
Basel die Äbte von Reun das Recht, '
die Pontitikalien zu gebrauchen. Die zu q
Wiener-Neustadt vom König Friedrich
ein Jahr später errichtete Zisterzienser- Abb- W- WHPPE" W" Rßßflim Sleiermärkischß"
abtei zur heiligen Dreifaltigkeit (siehe wappenbuche vonäecäirsssßansci" 1567 (VW
„Neukloster") wurde ebenfalls von Reun
aus besiedelt und der Prior von Reun, Heinrich Sternberger, als Abt ein-
gesetzt. Reun hatte sich im Laufe der Zeit zu einer hervorragenden
Stellung unter den damals in Österreich bestehenden Klöstern empor-
geschwungen, war reich begütert und spielte infolgedessen auch eine
erste Rolle im Lande, da kam aber die Türkennot, der auch Reun im
Jahre 1481 zum Opfer Fiel. Kaum hatte sich das Stift von diesem Unglück
etwas erholt, begann mit dem Jahre 152g ein anderes Ungemach, das nicht
von barbarischen Ungläubigen, sondern von geistlichen Würdenträgern
inszeniert wurde. Die Regierung des Stiftes fiel in die Hände von soge-
nannten „Säkularäbten", die das Stift in jeder Weise vergewaltigten.
Abt Johann Freiherr von Zollner (1529-1533), bei Hofe sehr beliebt,
vorher Weltpriester, dann Koadjutor im Prämonstratenserkloster Griffen in
Kärnten, betrachtete Reun als Ausbeutungsobjekt, das er, als nichts mehr
vorhanden war, eines Nachts heimlich verließ, um an andern Orten seinen
Raubzug fortzusetzen. Es gelang ihm sogar, Bischof von Regensburg zu
werden, weil er aber das Mausen nun einmal nicht lassen konnte, gab es
bald einen Krach, und er endete verachtet und verarmt im Jahre 1545 auf
einer kleinen Pfarre bei Leoben.
3 Siehe Ströhl, Österreichisch-ungarische Wappenrolle, III. Ausgabe 159g, Seite xg.