monogramm in tief liegender Mulde und mit Tulpendekor auf dem breiten
Rande (Abb. II). Die Herstellungsorte dieser unter der Bezeichnung „Zwiebel-
und Tulpenschüsseln" gehenden Gruppe österreichischer Keramik sind noch
nicht aufgeklärt, wiewohl sich das Fundgebiet auf Salzburg und Ober-
österreich konzentriert. Die ausübenden Betriebe - vielleicht Stadt Salzburg,
Mauthausen und Steyr _ dürften sich auf die
Herstellung von Schüsseln beschränkt haben,
da ein im Museum für österreichische Volks-
kunde befindliches Exemplar eines Bechers
wohl als Unikum angesehen werden muß. Ein
hervorragendes Objekt ist der Riesenkrug mit
den Relieftiguren der heiligen Familie, der Be-
zeichnung LCP und der Datierung 1778 (Abb. I2).
Nach mündlicher Überlieferung soll ihn Peter
Dreyhan, welcher das Hafnerhaus in Haus-
leiten bei Stockerau vom Weißhafner Christian
Scharosky im Jahre 1786 käuflich übernahm,
als Meisterstück gefertigt haben. Es ist nicht
bekannt, wo Dreyhan vorher gearbeitet hat;
jedenfalls gehörte er einer sehr rührigen Hafner-
familie an, zu deren Mitgliedern auch Josef
Dreyhan, von x774 bis x776 Modelleur in der
Holitscher Majolikageschirrfabrik, später in der
Glünitzer und 1785 bis 1796 in. der fürstlich
Dietrichsteinschen Fayencefabrik in Mährisch-
Weißkirchen tätig, zählte. Eine Zunftkachel der
Hafner in Fahrafeld aus demjahre 1788 (Abb. x3)
und ein Fayencekrug mit Jagddarstellungen, in
Eggenburg erworben (Abb. 14), sind weitere
Beispiele für den schon repräsentativen Ausbau
der keramischen Abteilung.
Die alte Volkstracht des Kronlandes,
welche einen hundertjährigen Charakter nur
mehr in wenigen Gegenden bewahren konnte,
Abb. s. Holzfigur, SegnenderChx-i- geht zusehends ihrem Untergang entgegen.
mitNmhailrfgljälgjtspäm x" Dr. Eugen Frischauf hat im Führer durch die
Sammlungen des Landesmuseums vier eigen-
artige Gruppen der Volkstracht aufgestellt und diese „FlachlandgebieW,
„WaldvierteW, „SchneeberggebieW und „Ötschergegend" bezeichnet.
Besonders vollständig erscheint die Trachtensammlung in ihrem Besitz an
Frauenhauben, unter denen jene des Ötschergebietes und des Wiener-
waldes schöne Formen und eine reiche Ausstattung zeigen (Abb. 15
und 16}. Besonderen Reiz gewähren sechs Kinderhäubchen (Abb. 17).
Dieser Abteilung gehört auch eine Leihgabe an, von Herrn Josef Salzer