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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 8 und 9)

monogramm in tief liegender Mulde und mit Tulpendekor auf dem breiten 
Rande (Abb. II). Die Herstellungsorte dieser unter der Bezeichnung „Zwiebel- 
und Tulpenschüsseln" gehenden Gruppe österreichischer Keramik sind noch 
nicht aufgeklärt, wiewohl sich das Fundgebiet auf Salzburg und Ober- 
österreich konzentriert. Die ausübenden Betriebe - vielleicht Stadt Salzburg, 
Mauthausen und Steyr _ dürften sich auf die 
Herstellung von Schüsseln beschränkt haben, 
da ein im Museum für österreichische Volks- 
kunde befindliches Exemplar eines Bechers 
wohl als Unikum angesehen werden muß. Ein 
hervorragendes Objekt ist der Riesenkrug mit 
den Relieftiguren der heiligen Familie, der Be- 
zeichnung LCP und der Datierung 1778 (Abb. I2). 
Nach mündlicher Überlieferung soll ihn Peter 
Dreyhan, welcher das Hafnerhaus in Haus- 
leiten bei Stockerau vom Weißhafner Christian 
Scharosky im Jahre 1786 käuflich übernahm, 
als Meisterstück gefertigt haben. Es ist nicht 
bekannt, wo Dreyhan vorher gearbeitet hat; 
jedenfalls gehörte er einer sehr rührigen Hafner- 
familie an, zu deren Mitgliedern auch Josef 
Dreyhan, von x774 bis x776 Modelleur in der 
Holitscher Majolikageschirrfabrik, später in der 
Glünitzer und 1785 bis 1796 in. der fürstlich 
Dietrichsteinschen Fayencefabrik in Mährisch- 
Weißkirchen tätig, zählte. Eine Zunftkachel der 
Hafner in Fahrafeld aus demjahre 1788 (Abb. x3) 
und ein Fayencekrug mit Jagddarstellungen, in 
Eggenburg erworben (Abb. 14), sind weitere 
Beispiele für den schon repräsentativen Ausbau 
der keramischen Abteilung. 
Die alte Volkstracht des Kronlandes, 
welche einen hundertjährigen Charakter nur 
mehr in wenigen Gegenden bewahren konnte, 
Abb. s. Holzfigur, SegnenderChx-i- geht zusehends ihrem Untergang entgegen. 
mitNmhailrfgljälgjtspäm x" Dr. Eugen Frischauf hat im Führer durch die 
Sammlungen des Landesmuseums vier eigen- 
artige Gruppen der Volkstracht aufgestellt und diese „FlachlandgebieW, 
„WaldvierteW, „SchneeberggebieW und „Ötschergegend" bezeichnet. 
Besonders vollständig erscheint die Trachtensammlung in ihrem Besitz an 
Frauenhauben, unter denen jene des Ötschergebietes und des Wiener- 
waldes schöne Formen und eine reiche Ausstattung zeigen (Abb. 15 
und 16}. Besonderen Reiz gewähren sechs Kinderhäubchen (Abb. 17). 
Dieser Abteilung gehört auch eine Leihgabe an, von Herrn Josef Salzer
	        
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