(Abb. 21). Das Material ist bemalter
Sandstein. Der Bildner - jedenfalls
ein Österreicher - benutzte Dürers
Holzschnitt vorn Jahre r 5rr als
Vorlage.
Mit einer schon imponierenden
Vorbereitung wurde das Museum
eröffnet. Sollen wir, wo so viele
Wünsche erfüllt, die Erwartungen
weit übertroffen scheinen, nach
etwas suchen, was einer Verbes-
serung fähig wäre? Es könnte dies
nur die Raumfrage sein. Der Saal IV
der volkskundlichen Abteilung er-
heischt dringendst die räumliche
Trennung der prähistorischen, römi-
schen und mittelalterlichen Funde
von den volkskundlichen Objekten
der Neuzeit. Sie schlagen einander,
die toten, der Erde entnommenen
Zeugen vergangener Kultur und die
farbenfreudigen Erzeugnisse noch
lebensfähiger Volkskunst. Diese na-
türliche Kunst des Volkes mit ihrem
_ . _ _ Schönheitssinn vor der Vernichtung
Abb. m. Grüne Ofenkachel mit der Figur der Jusutia, .
erste Hälfte des XVLjal-lrhunderts In unserem, an Idealen so armen
Jahrhundert zu retten, ist ja eine
der Nebenaufgaben des neuen Museums. Ethische Gründe also fordern hier
schon eine Trennung. Auch die topographischen Ansichten von Nieder-
österreich, welche bei einer Auslese der über 8000 Blatt zählenden Sammlung
alle Freunde des Landes heranziehen werden, fordern ihre Unterbringung in
gesondertem Raume. An ihrer Stelle könnten im Saal IV behufs Erläuterung
der Erzeugnisse älteren Gewerbes und Volksfleißes bildliche Darstellungen
der Volkstrachten und solche aus dem Gebiet des Handwerkes Aufnahme
finden.
KLEINE NACHRICHTEN 50'
MÜNCHEN. BAYERISCHE GEWERBESCI-IAU 1912. Als die Haupt-
richtungslinien und-die allgemeinen Gesichtspunkte für die unter diesem Titel im
Mai eröffnete Ausstellung abgesteckt waren, hatte man zunächst die Bezeichnung „Baye-
rische Dult" in Aussicht genommen und unzweifelhaft damit für die Gesamtstimmung und
die Ziele und Zwecke der Ausstellung den richtigsten Ausdruck getroffen. Eine Dult, das
heißt einen Jahrmarkt im besten Sinne des Wortes, mit möglichster Vielseitigkeit und Viel-