REISAUSSCHREIBEN. Für die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und
Graphik Leipzig 1914 soll ein Plakat beschafft werden, welches in geeigneter Weise
auf die Ausstellung hinweist. Zur Erlangung von Entwürfen wird unter den deutschen
Künstlern ein Wettbewerb ausgeschrieben, für welchen folgende Bedingungen aufgestellt
sind: x. Die Verteilung der Schrift auf dem Plakat bleibt dem Ermessen des Künstlers
überlassen. Das Format soll 60:90 Zentimeter nicht übersteigen. Der Entwurf muß
unbedingt den vollen Titel der Ausstellung mit Protektorat sowie die Ausstellungsdauer
Mai bis Oktober enthalten, nach Möglichkeit auch noch den Zusatz: Veranstaltet aus
AnlaB des x5ojährigen Bestehens der Königlichen Akademie für Graphische Künste und
Buchgewerbe in Leipzig vom Deutschen Buchgewerbeverein. 2. Die Darstellung soll sich,
falls überhaupt Farben gewählt werden, auf wenige, aber wirkungsvolle Farbentöne
beschränken. Es ist beabsichtigt, das Plakat auch in verkleinertem Maßstabe als Siegel-
marke und so weiter und für Zeitungsinserate zu verwenden. 3. Die Entwürfe sind mit
einem Kennwort versehen unter Beifügung eines dasselbe Kennwort und die Adresse des
Künstlers enthaltenden verschlossenen Briefumschlags bis zum xo. November 1912 an die
Geschäftsstelle der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig,
Deutsches Buchgewerbehaus, Dolzstraße I, einzusenden. 4. Für die besten Entwürfe sind
Preise ausgesetzt. Der I. Preis beträgt 2000 Mark, der II. Preis xooo Mark, zwei weitere
Preise zusammen xooo Mark. Die Gesamtsumme von 4ooo Mark wird unter allen Umständen
unter die vier Besten verteilt, auch dann, falls ein I. Preis nach Ansicht des Preisgerichts
nicht verliehen werden könnte.-
RAG. ZUR KONKURRENZAUSSCHREIBUNG DES KUNST GE-
VVERBLICHEN MÜSEÜMS. (Siehe Seite 401.) Die Musealverwaltung teilt
allen jenen, die sich an der heutigen Konkurrenz des Kunstgewerblichen Museums
in Prag beteiligen werden, zur Verhütung von Mißverständnissen mit, daß der Absatz 3
der Konkurrenzbedingungen, der alle Teilnehmer an der Konkurrenz verpflichtet, den mit
einem Preis ausgezeichneten Gegenstand über Bestellung der Musealverwaltung min-
destens zehnmal tadellos auszuführen, folgends zu ergänzen ist: „Wer von den Kon-
kurrierenden und mit Preisen Ausgezeichneten kein selbständiger Gewerbetreibender ist,
der berechtigt wäre, die Gegenstände zum Verkauf zu erzeugen, ist verpiiichtet, in dem
den Preis des konkurrierenden Gegenstandes enthaltenden Umschlag anzuführen, welcher
berechtigte Gewerbetreibende sich ihm verpflichtet hat, die verlangte zehnfache Erzeugung
des Gegenstandes tadellos und in bestimmter Frist durchzuführen."
TUTTGART. AUSSTELLUNG DER WESTERWÄLDER STEIN-
ZEÜGINDÜSTRIE. Im Stuttgarter Landesgewerbemuseum ist im September die
ganze Westerwälder Steinzeugindustrie zu einer Sonderausstellung vereinigt, die die ganze
König-Karl-Halle füllt. Man kennt den großen Aufschwung, den die hervorragenden
Firmen in den alten nassauischen Kannebäckerländchen in den letzten Jahren genommen
haben, und erinnert sich auch der schönen Erfolge, die die Westerwälder Steinzeug-
industrie beim Stuttgarter Studentenkunst-Preisausschreiben hatte.
IEN. FREIHERRLICH VON ROTHSCHILDSCHE KÜNSTLER-
STIFTÜNG. Das Kuratorium der Freiherrlich von Rothschildschen Künstler-
stiftung verlautbart, daß aus den Erträgnissen derselben mehrere Stipendien im Mindest-
betrage von je 800 Kronen für das jahr xgm zur Verleihung gelangen. Kompetenzberechtigt
für diese Stiftung erscheinen mittellose jüdische in Österreich wohnhafte Künstler oder
Künstlerinnen österreichischer oder ungarischer Staatsbürgerschaft, die ihren Beruf auf dem
Gebiete der Architektur, der Bildhauerei, der graphischen Künste, der Malerei oder der
musikalischen Komposition selbständig auszuüben befähigt sind. Unter den den obigen
Erfordernissen entsprechenden Kompetenten genießen jene den Vorzug, welche bereits
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