und vermag darum gerade in der hier dargebotenen Form oft eine starke und anregende
Wirkung auszuüben, je mehr Persönliches und Eigenes er in seine Werke legt.
Welti hat den größten Teil seines Lebens fern von seiner Schweizer Heimat (in
München) verbracht. Erst vor wenigen ]ahren rief ihn sein Vaterland, um ihm einen
großen Auftrag zu übertragen. Er hat die Wandgemälde im Bundespalast nicht ausführen
können, weil ihn ein früher Tod überraschte. So bleibt das Lebenswerk des Künstlers mit
seinen intimen, warmen graphischen und farbigen Arbeiten abgeschlossen, die er in der
Fremde schuf. Die Welti-Mappe dient nun schon als Nachruf.
EITSCHRIFT FÜR ALTE UND NEUE GLASMALEREI UND
VERWANDTE GEBIETEÜ: Das offizielle Organ des Verbandes Deutscher
Glasmalereien stellt sich die Aufgabe, alte und neue Arbeiten dieses Kunstgebietes im
Zusammenhang mit dem Milieu, dem sie entstammen, darzustellen und die Technik sowie
das Material eingehend zu berücksichtigen. Sie greift darum auf die verwandten Gebiete
über, wie auf das Mosaik, das Email, die Keramik; sie bringt die hier mit alten Hand-
zeichnungen, graphischen Werken, Miniaturen etc. bestehenden Beziehungen des Gegen-
ständlichen wie der Darstellungsweise zur Kenntnis. Ihre Hauptaufgabe sieht sie wohl in
der Erforschung der Glasmalerei vergangener Kunstperioden, verfolgt aber auch mit
Interesse die neuesten Bestrebungen, die auf Ausstellungen und in Werken der Baukunst
und des Kunstgewerbes zutage treten.
Inhalt, Anordnung und Ausstattung stehen auf der Höhe der guten deutschen Kunst-
zeitschriften. Einerseits steht ein Stab bewährter Mitarbeiter aus dem Kreise der Fach-
gelehrten und ausübenden Künstler der Redaktion zur Verfügung, andrerseits gibt das
gebotene reiche und exakte Illustrationsmaterial in farbigen und schwarzen Drucken
vielfältige Anregungen. Es wäre zu wünschen, daß diesem nützlichen Unternehmen
anhaltendes Interesse der Fachkreise ein dauerndes Gedeihen sichernwürde. Es ist als
gediegenes Fachorgan geeignet, aufklärend und fördernd zu wirken.
REISAÜSSCHREIBEN. Der Zweigverein Prag der Zentralstelle für Wohnungs-
reform in Österreich beabsichtigt, Studentenwohnungen einzurichten und die Gesell-
schaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen will hierfür
durch ein Preisausschreiben unter deutschböhmischen Künstlern und Kunstgewerbe-
treibenden geeignete Entwürfe beschaffen.
Die Entwürfe können bezüglich Zahl und Art der Einrichtungsstücke ganz frei ge-
staltet werden. Verlangt werden eine Schlaf-, Wasch- und Schreibgelegenheit, Gelasse für
Kleider, Wäsche, Schuhwerk und Bücher, ferner einige Sitzmöglichkeiten. Vielfach
wohnen zwei Studenten in einem Zimmer, und deshalb ist auf eine Lösung Bedacht zu
nehmen, die nötigenfalls die Vereinigung zweier Einrichtungen in einem Zimmer in vorteil-
hafter Weise zuläßt. Die Entwürfe sind im Maßstabe von x : 10 darzustellen, die nötigen
Details in natürlicher Größe.
Außer diesen Wohngeräten wird ein farbiger Entwurf für eine schlichte Zimmer-
ausmalung gewünscht, die beizulegende Beschreibung hat alle notwendigen Erläuterungen
bezüglich der Ausführung zu enthalten. Der Herstellungspreis des Wohngerätes aus-
schließlich der Bettpolster darf 400 K nicht übersteigen. Der Wettbewerb ist nur für
deutschböhmische Künstler und Kunstgewerbetreibende offen. Die Entwürfe sind mit
einem Kennwort zu versehen; Name sowie Adresse des Bewerbers sind in einem ver-
schlossenen Umschlag unter demselben Kennwort bis zum x 5. Oktober 1912 an die
Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen,
Prag, 1.. Husgasse 20, einzusenden. Für die besten Entwürfe sind drei Preise im Betrage
von 600 K, 5oo K, beziehungsweise 400 K ausgesetzt. Die Preisverteilung erfolgt spätestens
bis zum x5. November 1912.
' München und Leipzig, Verlag Delphin.