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Stadt in der Zeit nach 1683 bis auf den Tod Karls VI. entstanden ist und
in der Epoche von 1770 bis 1790 eine Reihe von staatlichen Bauten teils
umgestaltet, teils neu errichtet wurde. Draußen aber in den Vorstädten, wo
sich in der Zeit Maria Theresias das unter ihrer Regierung neu erstarkende
Bürgertum immer
zahlreicher ansiedel-
te und behäbige
Wohnhäuser erbaute,
zeigen sich die ein-
fachen Formen des
Maria Theresien-Stils
in der Außenarchi-
tektur viel deutlicher
und haben sich glück-
licherweise noch in
zahlreichen Beispie-
len bis auf unsere
Tage erhalten. Die
bürgerlichen Formen
des Maria Theresien-
Stils in Fassadenbil-
dung und Innendeko-
ration konservieren
und verpflanzen sich
wie in Wien so in
den Kronländern bis
gegen das Ende des
XVIII. Jahrhunderts.
In der Inneren
Stadt ist das alte Mi-
chaelerhaus (Habs-
burgergasse 12), das
alte Barnabitenkolle-
gium mit derschönen
Figur eines Priesters
zwlschen Zwei En' Fassadendetail des Gasthofes zu den drei Kronen in Wels, Oberösterreich
geln und der wohl-
abgewogenen Fensterbekrönung ein typisches Beispiel der beginnenden
Rokokoformen. Das Ministerium des Innern erhält 1754 unter Maria Theresia
in der Jordangasse 2 eine I-Iauskapelle, von welcher die Portalverzierung
noch erhalten ist. Auf dem Minoritenplatz 3 ist noch die in schönen schwung-
vollen Linien geschnitzte Holztüre erhalten. Spätes Rokoko, nach 1773,
zeigt das Portal des Mölkerhofes, Schottengasse. Unter den Wiener
Vorstädten ist es vor allem der VII. Bezirk, der uns noch eine ganze Reihe
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