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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 10)

gewisses diskretes Maßhalten, beim Möbel ebensowenig als an den Boi- 
serien, Supraporten, Deckenverzierungen. Die durchgängige Vergoldung 
aller Teile des Möbels weicht bald dem Weißlack mit Gold, das wird rnit 
dem Karmoisin-Seidenbezug die I-Ioffarbe. Aber auch Mahagoni mit 
vergoldeten Rocaillen tritt auf, allerdings wohl erst im XIX. Jahrhundert, 
wo das Rokoko neben den Empireformen fortwuchert. Möbel nach Art 
derer von Meissonier, Cressent, Caffieri sucht man in Österreich vergebens, 
die Bronzetechnik ist hier, wenigstens während der Blütezeit des Rokoko, 
ganz unentwickelt; erst 1770 sendet Maria Theresia den jungen Dornanöck 
nach Paris, um die Bronzevergoldung zu studieren. Auch die Ornamentbild- 
hauerei wird erst in der josetinischen Epoche durch den um das Wiener 
Kunsthandwerk hochverdienten Domanöck Vater gehoben. 
Dagegen ist Boulearbeit und Marketterie schon in der ersten Hälfte 
des XVIII. jahrhunderts in Österreich hochentwickelt, wie die Möbel des 
Stiftes St. Florian beweisen. Zu besonderer Wirkung erhebt sich das Maria 
Theresianische Möbel in seinen schlicht bürgerlichen Formen, in denen 
Materialstil, Konstruktion, Zweckbestimmung und Technik, vor allem auch 
die Marketterie wahre Triumphe feiern und vorbildlich werden. 
Vier jahre nach Maria 
Theresias Thronbesteigung, 
in den Tagen der allerersten 
Sorgen, wird die 1718 von dem 
niederländischen Hoikriegs- 
agenten Du Paquier als Pri- 
vatanstalt begründete Wiener 
Porzellanfabrik in die staatli- 
cheVerwaltungübernommenf 
Wie die Regierung der Kaiserin 
währt auch die erste Epoche 
der Fabrik als Staatsanstalt 
vier Dezennien. Technisch, 
durch Verbesserung der Masse 
in Farbe, Glanz und Glätte, 
wirtschaftlich durch Ausnut- 
zung der infolge des Darnieder- 
liegens der Meißener Fabrik 
während des Siebenjährigen 
Krieges günstigen Konjunktur, 
künstlerisch durch Heranzie- 
hung und I-Ieranbildung tüch- 
tiger Kräfte hob sich unter dem 
 
" Vgl. Josef Folnesics und E. W. 
Brauniüeschichte der k. k. Wiener Porzellan- 
Fassadendetail vom ungarischen Ministerium, Wien YIIIIYIVÜSkKUYYLWüYIIlQIW-I
	        
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