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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 10)

 
K. k. Auganen in Wien, links das Lusthaus Kaiser josefs H. Nach einem gleichzeitigen Stich 
Einflusse des weitblickenden Bankopräsidenten Grafen Rudolf Chotek die 
Fabrik bis 1761 derart, daß sie aktiv wurde. Die Unterstellung unter das 
Handelsamt (I 765), welches die Waren der Fabrik von allen Maut- und Zoll- 
gebühren im Inlandverkehr befreite, während die ausländische Konkurrenz 
hoch besteuert wurde, ferner die Förderung der Händler, die Errichtung 
von Niederlagen in den Kronländern und vor allem auch die Hebung des 
Handelsverkehrs nach der Levante haben in der letzten Regierungszeit 
Maria Theresias der Fabrik die materielle Grundlage zu weiterer kraftvoller 
Ausgestaltung ihres Absatzgebietes und damit ihrer Leistungsfähigkeit 
gegeben. Kurz nach der Übernahme der Manufaktur in die Staatsregie zeigt 
sich in ihren Formen und im Dekor deutlich der Wandel des Stils von der 
Barocke zum Rokoko. Die Vorlagen und Muster werden abwechslungsreicher, 
Niedermayer beeinflußt die Formgebung, an Stelle des Laub- und Bandel- 
werks treten Landschaften und Mosaikmusterungen, an Stelle der Schwarz- 
lotmalereien „die gesäten Blümel"; der chinesische Charakter tritt zurück, 
der Rocailledekor wird herrschend. Französische Stiche vermitteln für die 
figuralen Darstellungen galante Szenen statt der mythologischen; Künstler, 
wie der Meißner Modelleur Ludwig Lück und Phil. Ernst Schindler (seit 1780 
in Wien), letzterer ein guter Porträtist, berühmt durch seine Tabatieren mit 
reizvollen Figuralen Szenen, gewinnen bedeutenden Einfluß. Die Blumen- 
malerei wird durch viele treffliche Künstler gepflegt, an deren Spitze Joh. 
Drechsler steht. Schon in den sechziger ]ahren tritt in der Figurenmalerei 
an die Stelle der bisherigen Zierlichkeit eine tiottere Darstellungsweise, die 
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