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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 10)

barocke, so am Belvedere und in Schloßhof, welche aus der Hofschlosserei 
hervorgehen, an der der aus Tirol stammende, in Graz ausgebildete 
]. G. Oegg tätig war; mit B. Neumann hat er am Würzburger Schlosse 
gearbeitet und trat früh in Beziehungen zu Hildebrandt. Großen EinHuß übt 
auch F. S. Schmittner, dessen weitverbreitete Entwürfe das Laub- und 
Bandelwerk fortbilden, die gebrochenen Linien durch rundliche ersetzen 
und tief ausgeschnittenes, freies Ran- 
kenornament bevorzugen, womit der 
Übergang zum Rokokostil gegeben 
ist. Die Schönbrunner und Hetzen- 
dorfer Gitter, die Gitter in der Wiener 
Dominikanerkirche und in der Salz- 
burger Peterskirche beweisen, wie 
sich auch das Eisen unter geschickten 
Händen zur graziös phantastischen 
Formensprache des Rokoko bequemt. 
Hoch entwickelt ist auch die Stick- 
kunst, in welcher wie in alten Zeiten 
Berufsstickerei und Damenarbeit tech- 
nisch auf gleicher Höhe nebeneinander 
gehen. Das berühmteste Monumental- 
werk der Epoche ist das in Reliefgold- 
stickerei gehaltene Bett der Kaiserin 
Maria Theresia in der Hofburg. Viele 
Klöster und Pfarrkirchen Österreichs 
besitzen reiche Paramente, welche 
teils von der Kaiserin und ihren 
Töchtern selbst gearbeitet sind, teils 
Widmungen derMonarchin darstellen, 
die nach ihren Angaben geschaffen 
werden. Vielfach werden wie schon 
im Mittelalter Staatsgewänder für diese 
Zwecke umgearbeitet und bestickt. 
Eine frühe Stiftung der Kaiserin ist 
der Heiligenkreuzer Expositions- 
baldachirL Das Krönungsgewand Kai- Stuhl aus dem Schlosse Schloßhof (Hofmobilien- 
ser Franz I. finden wir in der Dalma- devot) 
tica der Hofburgkapelle wieder, und hier ist der Rokokostil bereits völlig 
ausgeprägt. Das Krönungsgewand Maria Theresiens von 1741 ist teil- 
weise in der Kasel von Szatmar verarbeitet, Gold- und Silberstickerei 
auf weißem Brokat. Und in zahlreichen, von der Kaiserin und ihren 
Töchtern selbst hergestellten Paramenten, so in der Kasel, welche 
Maria Theresia 1757 persönlich nach Mariazell überbrachte, sehen wir 
die charakteristische Technik geknoteter und kettenartiger Seidenschnürchen
	        
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