Saaldekorationen in dem aus der Barockzeit stammenden, dem Einflusse
Hildebrandts zugehörigen Schloßhof, wo Maria Theresia und Kaiser Josef
so gerne weilten, gehalten, welche die strenge Linienführung des Josefini-
schen Klassizismus in höchst eigentümlicher Weise illustrieren.
Je mehr der Klassizismus auf das Mobiliar Einfiuß zu nehmen sucht,
desto mehr verschwindet der Unterschied zwischen dem Prunk- und dem
Gebrauchsmöbel, welche in der Barocke
und im Rokoko in großem Gegensatze zu-
einander standen. Schon in der Zeit
Maria Theresias liebt der kaiserliche l-Iof
in seinen Wohnräumen bürgerliche Ein-
fachheit, welche in der Zeit Kaiser Franz I.
sich von der des Bürgertums kaum mehr
unterscheidet. Maria Theresia, welche
sich im Schönbrunner Schlosse am lieb-
sten in den Guys-Appartements aufhielt,
hatte dort einfach grau gestrichene Möbel
und ihr Bett einen schlichten grauen Über-
zug. Das berühmte reich in Gold gestickte
Bett Maria Theresias, das als ein hervor-
ragendes Zeugnis des Kunstfieißes der Zeit
heute noch in der Hofburg gezeigt wird,
ist von der Kaiserin kaum je benutzt
worden. Das von der kunstfertigen Hand
der Erzherzogin Marie Christine herrühren-
de, in Schönbrunn befindliche Bildchen:
„Kaiser Josef am Wochenbette seiner
ersten Gemahlin" zeigt Möbel im einfach-
sten bürgerlichen Rokoko, die uns beinahe
wie Arbeiten des sogenannten zweiten
Rokoko anmuten. Das Hofmobiliendepot
enthält auffälligerweise nur sehr wenige
authentische Möbel aus der Joseiinischen
Zeit, darunter Fauteuils, Stockerln und
Rmqma" b'"ich"e' J- M (Johann ms")- Ruhebett in Weiß-Gold aus Schloßhof,
Juweherarbenvon Machwien "s: Kanapee, Fauteuils, Sessel und Stockerln
aus der Residenz in Salzburg. Das beste Stück, überaus fein gearbeitet und
höchst merkwürdig in der Holzbehandlung, ist der Joseünische Trumeau-
kasten aus Schloß Hetzendorf in polierter ungarischer Esche. Und ein
interessantes Stück, an das sich, wie oben erwähnt, wertvolle Erinnerungen
an Kaiser Josef und Mozart knüpfen, ist das Spinett aus dem Sommer-
häuschen im Augarten, welches vor nicht langer Zeit bei den Mahlerschen
Mozart-Aufführungen im Operntheater verwendet worden ist. Daß auch
in die kirchliche Inneneinrichtung der Zeit der Josefinische Klassizismus