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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 10)

AKOB BURCKI-IARDT. GESCHICHTE DER RENAISSANCE IN 
ITALIEN." Im Jahre 1867 ist Burckhardts Geschichte der Renaissance in Italien als 
Fortsetzung von Fr. Kuglers Geschichte der Baukunst erschienen und hat durch die 
strenge Sachlichkeit und Gediegenheit des Inhalts, der nicht bloß eine Künstlergeschichte 
darstellt, einen starken Einflull auf die heranwachsenden Architekten ausgeübt. Heute, 
nachdem nahezu ein halbes Jahrhundert verllossen ist, erscheint das Buch in fünüer, ver- 
mehrter Auflage und erfreut noch immer durch die knappe, gedrängte Form und die ver- 
ständnisvolle Gliederung. Die zahlreichen Zitate aus der Literatur der Zeit behielten ihre 
Bedeutung, nur liest man heute noch anderes aus ihnen als früher. 
Die Beziehungen der Kunst zur Kultur der Zeit sind in ihnen festgelegt und lassen 
das Buch nur um so wertvoller erscheinen. Man fühlt, daß ein weitblickender Kultur- 
historiker es geschrieben hat. 
Bis in die neunziger ]ahre hat Burckhardt an den neuen Auflagen sich noch beteiligt 
und Professor Dr. Heinrich Holzinger hat seine Intentionen weiter verfolgt. So mag sich 
denn dieses glänzende Beispiel lebensvoller Gelehrtenarbeit an immer neue Generationen 
wenden. Der freie Künstler unserer Tage erblickt in ihr wohl nicht mehr die kräftige 
Stütze wie der Stilarchitekt von einst. Um so mehr mag sie aber dem Kunsthistoriker 
nutzen, dem zugleich die Kulturgeschichte wertvoll ist und der ein lebendiges Auge für 
das Wesen der Baukunst und ihrer Schöpfungen besitzt. Burckhardts Geschichte der 
Kultur der Renaissance bildet ihre treffliche Ergänzung. H. F. 
AS BUCH DER KUNSTGEWERBLICI-IEN UND KÜNSTLERI- 
SCHEN BERUFE." Hermann Widmer gibt in einem handlichen und reich- 
haltigen Bande jungen Leuten Ratschläge und Winke darüber, welchen Schwierigkeiten 
und welchen Aussichten sie bei einer kunstgewerblichen oder künstlerischen Berufswahl 
heute gegenüberstehen. Er läßt sich dabei auch von einer größeren Anzahl von Fachleuten 
unterstützen, da er gerne die Resultate praktischer Erfahrungen und aus dem Leben 
gegriffene Beispiele verführt. Er hat dabei vorwiegend reichsdeutsche Verhältnisse im 
Auge, erklärt den deutschen Bildungsgang (im Reiche), zieht Beispiele aus den Verhält- 
nissen seiner Heimat heran und vergißt dabei leider auch an die österreichischen Faktoren. 
Er läßt es unberührt, daß Impulse wie Lehrkräfte vielfacher und maßgebender Art aus 
Österreich hinübergewandert sind. Daß drüben das Wachsen der Industrien und der 
gewerblichen Betriebe, der Reichtum an Industriezentren dem Zufluß an kunstgewerblichen 
Kräften entgegenkommt, drückt sich in dem Buche vielfach aus. Es legt ein geringeres 
Gewicht auf die künstlerische Seite wie auf die kommerzielle und handwerkliche. Man 
würde gerne die nicht einwandfreien Abbildungen missen, die zu sehr dem Durchschnitt 
entnommen sind, der nicht vorbildlich genannt werden kann. 
Sonst kann man dem Buche aber nachrühmen, daß es in manchen Kapiteln auf- 
klärend wirkt, manche lebensvolle Darstellung eines künstlerischen Strebens enthält und 
vor allem die in der Praxis herrschenden Verhältnisse mit nüchterner Wahrheitsliebe 
beleuchtet. Dadurch erfüllt es seine Aufgabe, ein Ratgeber jener zu sein, bei denen die 
innere Berufung allein nicht stark genug ist, den Ausschlag zu geben. I-I. F. 
ATURFORMEN. I. SERIE, MIKROSKOPISCI-IE VORBILDER. "f 
In einer handlichen Mappe bringt I-I. Schenk eine Sammlung von 14 photographischen 
Darstellungen von Kristallisationsformen, wie sie das Mikroskop mit seiner bedeutenden 
Vergrößerung dem menschlichen Auge zugänglich macht. 
In der Kreistläche der Linse erscheinen mit überraschender Mannigfaltigkeit durch 
die geheimnisvollen Kräfte des Kristallisationsprozesses die kleinsten Elemente zu Form- 
"' Verlag Paul NelT (Max Schreiber), Eßlingen a. N. 
'" Berlin, Verlag Georg Siemens. 
i": Stuttgart, Franlfsche Verlagshandlung, Geschäftsstelle des Mikrokosrnos.
	        
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