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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 11)

des Heiligen in dreifachem Sprunge zu Boden Fiel und die zur Gründung der 
Kirche di tre fontane Anlaß gaben. Ungefähr die Mitte des Bildes nimmt ein 
gepanzerter wehmütig blickender Fahnenträger mit hohem phantastischen 
Turban ein, vielleicht der fromme Longinus der Apokryphen. Das Signum des 
Wimpels sind die 4 gleich dem Skorpion 4 der Tiroler Malerschule so 
geläufigen drei Eisenhüte (judenhütehß Im Vordergrunde rechts steht ein 
weißbärtiger Mann in pelzverbrämter Brokatschaube, vermutlich der Kaiser 
Nero, zu dem einer der Krieger raschen Schrittes herantritt undmit der Rechten 
auf das Haupt des Apostels zeigt. Vielleicht soll durch die Geste des Soldaten 
(Megistus oder Acestus?) die Legende des im Linustexte der Passio Pauli, 
wonach der vom Rumpfe getrennte Kopf noch den Namen Jesu Christi aus- 
gesprochen hätte, versinnlicht werden. Hinter dieser Gruppe und dem Fahnen- 
träger staut sich eine Masse von Kriegsknechten mit Lanzen und Morgen- 
sternen, Heimen und Baretten. Die Fernsicht auf eine Stadt wird ebenfalls 
wieder durch einen Gold- 
brokatgrund begrenzt. 
Über die Erhaltung der 
Gemälde können die Photo- 
graphien nur bedingten Auf- 
schluß geben. Die meisten 
Bilder zeigen senkrechte Holz- 
risse, bei etlichen ist auch 
stellenweise die Farbe abge- 
blättert. An den Gewändern 
haben zum Teil Übermalun- 
gen stattgefunden, der Firnis 
erscheint dort körnig zu- 
sammengeschrumpft (ver- 
brannt?) ; andrerseits erkennt 
man noch großenteils gleich- 
mäßige Krakeluren, die auf 
den unversehrten Original- 
zustand schließen lassen. 
Am wenigsten scheint die 
Restauration die Köpfe und 
Hände berührt zu haben; 
kaum daß sich hier in den 
Falten und Linien und dem 
Ausdruck eine verdächtige 
Stelle erkennen ließe. Un- 
sere Recherchen decken 
' Döring a. a. O. sieht nur „ein 
Abb. g. Weltgericht, Rückseite des Tafelgemäldes St. Peter und Zeichen gleich einer gotischen Vier", 
St. Paul auf Schloß Tratzberg doch sind die Eisenhüte unverkennbar.
	        
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