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stantinopel. Im Friedhofe von Ejub bezeichnet ein einfacher Stein die Stelle, wo der Held
Hussein ruht, welcher in den bosnisch-mohammedanischen Heldenliedern der Neuzeit die
bedeutendste Stelle einnimmt.
Himmelweit entfernt von den Zielen der christlichen serbischen Bewegung ist der
Ausgangspunkt dieser bosnischen Reaction im Grunde derselbe, nämlich die Erkümpfung
persönlicher Macht und nationaler Unabhängigkeit. Und doch entstand aus der Niederwerfung
dieser Revolution kein Nutzen für die Centralgewalt, welche, um die Treue der Hereegovzen
zu belohnen, 1833 in die Losreißung der Hercegovina einwilligen und zu deren Statthalter,
wenn auch nicht mit der Machtvollkommenheit wie Mehemed Ali in Egypten, den Stolacec
Ali Rizvanbegovic, welcher nunmehr den Beinamen „der Sieger", Galib, erhielt,
ernennen mußte.
Der taktvolle Sieger Ibrahim Pascha hatte als neuer Bali Einsicht genug, Gnade
für Recht ergehen zu lassen; er sagte, daß er kein Metzger sei und beließ die Verhältnisse
so, wie sie vor dem Aufstande gewesen, nur daß er Anstalten traf, den Sitz der Landes
regierung nach Sarajevo zu verlegen, was ihm aber nicht gelang. Die Schwäche der
Türkei in dieser Angelegenheit bewirkte, daß sich die österreichische Diplomatie im eigenen
Interesse, weil trotz der Verträge die Grenzcapitäne fortdauernd slavonisches und kroatisches
Gebiet plünderten, mit der bosnischen Lage eingehend beschäftigen mußte. Die Zeitgenossen
erkannten zwar, daß im türkischen Reiche eine gewaltige vis iimrliao stecke, die, solange die
mohammedanische Regierung die herrschende sei, den Lebensfaden des Reiches verlängern
werde; aber eben darum erhoben sich Stimmen, welche dem Reichskanzler die durch
greifende Förderung des Katholicismus anempfahlen und dieselbe als sicheren Leitstern
unserer Politik hinstellten. Unser Botschafter in Cvnstantinopel, Baron Ottenfels, fand je
doch, daß „die Dogmen der mohammedanischen Religion nicht so ganz im Widerspruche
mit der Civilisation stünden und, richtig aufgefaßt, den modernen Fortschritt gar nicht
ausschlössen". Er erkannte ganz richtig, daß die despotische Macht und der Islam
zweierlei Dinge seien; der Despotismus könne fallen, aber der Islam bleiben und die
ottomanische Staatsmacht überleben, ob diese nun aus inneren Gründen oder von außen
gestürzt werde.
Im Jahre 1839 wurde der Hattischerif von Gülhane verkündet, der die Regeneration
des ottomanischen Reiches bewirken sollte, und zwar durch folgende Bestimmungen:
1. Garantie der Person und des Eigenthums jedes Unterthanen, 2. zweckmäßige Ver
theilung der Steuern, 3. Regelung der Recrutirung und 4. Umgestaltung der ganzen
administrativen und richterlichen Organisation.
Nach dieser Veröffentlichung erfolgte keine Empörung, aber der Effect dieser magna
cllarta, die Alles auf einmal erreichen wollte und, indem sämmtliche Unterthanen als