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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 11)

Beachtungfi Sie fallen vor allem auf durch die schier unermeßliche Häufung 
von Falten, die seitlich das Bild zu sprengen scheinen und sich vielfach in 
unlogischer Weise schwingen, brechen und überschneiden. Auch an dem 
Neustifter Katharinenaltar begegnen wir ähnlichem, aber in weit größerer 
Mäßigung und mit entschieden logischerer Begründung; es fehlt vor allem 
dort auch jene starke Einschnürung der Faltenmasse etwa in der Höhe der 
Knöchel und das starke Sichstauen und Wiederauseinanderfluten der Falten- 
massen am Boden, wie 
es am deutlichsten der 
heilige Nikolaus zeigt. 
Viel nähere Beziehun- 
gen erblicke ich in 
ihnen zu dem Barbara- 
altar und mehr noch 
zu den oben erwähnten 
Einzeltafeln von Heili- 
gen aus Brixen, die 
freilich etwas gröber 
und handwerklicher ge- 
wesen zu sein scheinen. 
Der heilige Eligius hat 
zudem noch das gleiche 
starkknochige Gesicht 
mit der Hängenase, den 
stark betonten Aug- 
äpfeln und die zu groß 
geratenen Hände wie 
der heilige Nikolaus. 
Mit Friedrich Pachers 
Tratzberger Aposteln 
sie in näheren Zusam- 
menhang zu bringen 
hälte iCh für UiCht an" Abb. 14. Bildnis des Hans jöchl auf der Predella im Schloß Tratzberg 
gängig." Die Ver- 
wandtschaft ist eine recht äußerliche; verführerisch wirkt eigentlich nur die 
Auffassung der Heiligen als überlebensgroße Einzelgestalten. Aber schon in 
der allgemeinen Haltung differieren beide Paare wesentlich. Wie müde - mit 
verrenktem Kopf y steht St. Nikolaus da gegenüber der noch wesentlich 
rüstigeren Erscheinung des greisen heiligen Petrus. Wieviel wahrer wirkt 
bei ihm das Leben, um wieviel besser läßt Friedrich Pacher den Paulus das 
Buch halten gegenüber dem Maler des heiligen Nikolaus. Dabei gehen die 
 
" Katalog der Gemäldesammlung des Germanischen Naiionalmuseums in Nürnberg, XV. Auflage (xgog), 
Nr. 3oB-3xo. Semper. a. a. O. S. zu, 235, 249, 39x. 
i" Semper, a. a. O. S. 243. 
79'
	        
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