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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 11)

unter den besten der deutschen Kunst des ausklingenden Mittelalters ertönt, 
und durch die mäzenatenhafte Gesinnung eines kunstfreundlichen Ge- 
schlechts, der Jöchl. Die Predella des ehemaligen Altars der St. Peter- und 
Paulskapelle bewahrt uns wenigstens die Bildnisse zweier des edlen Ge- 
schlechts, der frommen Brüder Lienhard und Hans Jöchl. Es sind wohl die 
einzig wirklichen, in den Persönlichkeiten gesicherten Porträte, die aus dem 
Bereich der Pacher auf uns gekommen sind, und in dieser Sonderstellung 
kommt ihnen unzweifelhaft eine gewisse Bedeutung zu. Einen bedingungs- 
losen Maßstab freilich für die Wiedergabe des äußeren und die Erfassung 
des inneren Menschen können sie nicht bieten, denn auch an ihnen hat die 
Restauration mancherlei Retuschen vorgenommen. Besonders muß das 
Porträt des Hans Jöchl (Abb. 24) ziemlich viel von seinem ursprünglichen 
Charakter eingebüßt haben. Dagegen spricht aus dem Kopfe des Lienhard 
jöchl (Abb. 2 5) immer noch die überzeugende Wahrheit einer ehrlichen Natur- 
abschrift von Künstlers Hand, die sich von den meist sehr schematischen 
unindividuellen Typen der Tiberiaslegende und selbst des Wolfgangsaltars 
wohltuend abhebt, und aus den lebendigen Augen scheint uns nicht nur der 
fromme Wohltäter der Stadt Sterzing anzublicken, sondern auch der ener- 
gische geschäftsgewandte Gewerker, dem seine materiellen Errungenschaften 
ermöglichten, die kunstfördernden Traditionen seines Geschlechts durch 
einen der besten Meister seiner Zeit und seines Bereiches zu hegen und zu 
pflegen. 
 
Abb. 26. Der jöchlsthurn in Sterzing
	        
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