ländischen Blättern die Nachricht
gelesen, daß hiezu eine Monstranz
von unbeschreiblichem Werte aus
kaiserlichem Besitze verwendet
worden sei; dies ist aber ein Irrtum.
Auch ist der Wert hoch, aber nicht
unbeschreiblich. Die wichtigsten
verwendeten Edelsteine entstam-
men alten Widmungen aus der
Gnadenkirche zu Mariazell und sind,
wo die alte Fassung erhalten war,
womöglich in dieser belassen, so
der prachtvolle Diamant, den die
Gemahlin Kaiser Ferdinands, oder
das schöne Herz, das eine Gräfin
Wimpfen gestiftet hat.
Der Entwurf der Monstranz
rührt vom Architekten I-Iolub her, die
Ausführung vom Juwelier und Gold-
schmiede Franz Halder in Wien,
die beide zusammen hier ein wirk-
liches Meisterwerk geschaffen ha-
ben. Besonders der obere Teil, der
schon ganz vollendet ist, macht
durch Zeichnung, Material und
Ausführung einen wirklich über-
wältigenden Eindruck; außerordent-
lich fein steht das zarte Blaugrau der
Trauben neben den Diamanten (im
ganzen sind 4000 Steine gefaßt),
wie überhaupt die farbige Wirkung
ungewöhnlich reizvoll ist.
Es wäre noch besonders her-
vorzuheben, daß auch diese Mon-
stranz trotz ihrer Pracht zweck-
mäßig und nicht übermäßig schwer
ist; sie soll ja auch kein bloßes
Prunkstück sein, sondern in Maria-
zell wirklich verwendet werden.
Man darf wohl sagen, daß es eine
sehr glückliche Idee des Abtes Se-
verin Kalcher war, die Weihge-
schenke in so edler Form und zu so
hohem Zwecke zusammenzufassen;
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Ausstellung für kirchliche Kunst. Entwurf für einen Gobelin (Pfingszfest). von Professor Rudolfjeumar in Wien