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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 11)

er hat damit den Absichten der Stifter gewiß in bester Weise entsprochen. 
Wie viel Schönes, der Kirche und Kunst Zuträgliches, könnte auf solchem 
Wegegeschaffen werden! 
Bei diesem Hauptstücke der Goldschmiedearbeit wollen wir noch kurz 
auf andere treffliche Metallarbeiten hinweisen, die K. Adler und Cie., E. Ba- 
kalowits Söhne, Karl Mottl, Franz Pawlas, Franz Siegel und Georg Klimt 
in Wien, Franz Holter und Anton Koppenwallner in Salzburg, ]arra in 
Krakau und andere geschaffen haben; ihnen einigermaßen gerecht zu werden, 
müßte man die Arbeiten alle abbilden können. Und auch die Abbildungen 
böten natürlich nur einen Teil der Wirkung. 
Unter den größeren Metallarbeiten wollen wir besonders noch die 
Glocken von Max Samassa in Laibach und Bartol. Chiappani in Trient 
hervorheben, sowie den Osterleuchter und die zahlreichen Altarleuchter, die 
Samassa nach den Entwürfen des Baurates August Kirstein ausgeführt hat. 
Auch wollen wir hier die Einbände kirchlicher Bücher erwähnen, zu 
denen besonders Krakau ganz Ausgezeichnetes beigestellt hat; vor allem 
hat sich das dortige städtische Kunstgewerbernuseum auf diesem Gebiete 
betätigt und vorzügliche Arbeiten des Fachlehrers Bonaventura Lenart sowie 
eines eigens abgehaltenen Kurses zugesendet. Auch wäre Robert Jahoda in 
Krakau nicht zu vergessen. Aus Wien liegen sehr gute Arbeiten von Albert 
Günther nach Entwürfen von Rudolf Geyer, von Charlotte Popper nach 
Entwurf von Franziska Hofmanninger und von Gustav Kalhammer vor, 
aus Prag gleichfalls treffliche Arbeiten nach Entwürfen von Jaroslav Benda. 
Wir treten nun in den letzten Saal der Ausstellung, der bis auf einige 
Altargeräte ausschließlich Werke des Professors Rudolf Bacher, des der- 
zeitigen Rektors der Wiener Kunstakademie, und seiner Schüler umfaßt. 
Von Bacher selbst ist ein Herz-Jesu-Bild für einen Seitenaltar des Linzer 
Domes zu sehen, ein Staatsauftrag, mit dem der Künstler seit mehreren 
Jahren beschäftigt ist, der jetzt aber (bis auf kleine Partien an Augen, Stirn 
und Haar Christi) wohl auch im Sinne dieses gewissenhaften Künstlers als 
abgeschlossen gelten kann. 
Wie angenehm aber, wieder einmal einen Meister zu sehen, der sein 
Werk nicht so leichten Herzens, wie es ihm vielleicht die Laune eines 
Augenblicks vorgespiegelt hat, nun hinausgibt, sondern einen Meister, der 
wie ein guter alter sich nicht genug tun kann, wenn es gilt, das Höchste zu 
erreichen. Wir wollen nicht sagen, daß es nicht auch andere Schaffensart 
geben könne; aber diese ist nicht nur berechtigt, sie strahlt auch einen 
Schein von Liebe in alles, was sie umgibt. 
Im mystischen Dunkel des Domes werden diese leuchtenden Farben 
sehr trefflich wirken. Hier hat der Künstler, als er die Werke selbst aufstellte, 
das Licht deshalb etwas abgeblendet; das Werk ist aber immer noch heller 
beleuchtet als an seinem endgültigen Platze. Der Künstler hat aber gut getan, 
in der Verdunklung nicht weiter zu gehen, denn in eine Kirche geht der 
Gläubige oft und kann so allgemach auch die größten Feinheiten aufnehmen;
	        
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