hunde von Bouchard (Bronzegruppe) sowie die verschiedenen Tiere in Bronze von
Bugatti sind angenehme Kunstgegenstände. Eine gefällige Statuette eines jungen Mädchens
ist von Andreotti, eine hübsche lebendige Frauenbüste von Halou. Mit viel Geduld würde
man vielleicht noch manches Sehenswerte entdecken, aber das Suchen in den vielen
Räumen, Galerien und mehr oder weniger entlegenen Winkeln ist keine leichte Aufgabe.
Von Meister Troubetzkoi kündigt der Katalog fünf Nummern an: Porträts des Malers
Rietti, der Fürstin Galitzin, Gabriele d'Annunzios und der Madame Harte.
Die meisten Enttäuschungen erfährt der Besucher bezüglich der Malerei. Hier
gibt es einen solchen Überfluß von Patzereien, daß man sich frägt, wozu denn eigent-
lich eine Jury des Salon d'Automne besteht? Es ist unfaßlich, daß eine aus Künstlern
bestehende Richtergruppe bezüglich der Aufnahme kein strengeres Urteil übt. Es wäre
denn, daß, wie man behauptet, die Bilder vor der Aufnahme überhaupt nicht angesehen
werden.
Einen tröstlichen Eindruck empfindet man beim Anblick der allegorischen Tür-
dekoration von Pierre Leon Dusouchet, genannt „Die Leiden und die Freuden".
Erfrischend wie eine Oase in der Wüste wirkt auch die große prachtvolle Landschaft von
jules Flandrin „Ausblick auf das Tal der Isere". Der Australier Phillip Fox ist auch noch
lobend hervorzuheben. Seine Aktstudie im Grünen ist ein sonniges, lebendiges Bild. Emile
Gaudissard nimmt einen ganzen Saal ein. Es ist eine blasse, ziemlich langweilige Wand-
dekoration für eine Villa in Algier, allegorische, süßlich sentimentale Figuren, welche in
der Ausführung an die Arbeiten von Maurice Denis erinnern. Die konservative Kritik ist
des Lobes voll über Gaudissard.
Ein Trypticl-ion, drei dekorative Panneaux, von Enckell-Magnus heißt „Der Schwur".
Das Mittelstück stellt drei nackte Jünglingsfiguren in einem fahlen, geisterhaften Morgen-
licht dar. Diese Komposition ist von schwungvoller Zeichnung und interessant in der Farbe.
Eine sehr talentvolle Leistung ist die Speisezimmerdekoration, „Le Repos" genannt,
von Charlotte Chauchet-Guillere. Es liegt darin ein Anklang an die Kunst des großen
l-lenri Martin.
Dignimont stellt zwei kräftig gestrichene gute Bilder aus. Die kleinen Ballettratten
bei der Toilette von Alluaud ragen aus dem Chaos der Mittelmäßigkeit hervor. Erwähnens-
wert sind auch noch zwei Bilder von Johannes Maks; dieselben bestehen zwar in der
Nähe besehen nur aus lauter großen viereckigen Farbenklecksen, entwickeln sich aber zu
einer lebensfrischen künstlerischen Darstellung, wenn man sie von der richtigen Ent-
fernung aus betrachtet.
Es wäre ungerecht, nicht wenigstens einige Arbeiten von den wirklich guten Land-
schaftsmalern zu nennen: zum Beispiel den „0ktobermorgen" von Charles Frechen, die
Bilder von Emile Boggio, Moritz Melzer, Louis Mion, Robert Bonlils und Gustave Jaulmes.
Von den Bildern, über die sich das Publikum entsetzt und lacht, will ich weiter
keine eingehenderen Beschreibungen versuchen. Der Saal der „Kubisterw weist heuer
etwas grellere Farben auf. Manche dieser Bilder, welche (man ahnt nicht weshalb) mit
Namen wie: Mutterliebe, die Quelle, der Tanz, betitelt sind, ließen sich eventuell als
Motive für Tapetenmuster verwenden, so die recht schwungvolle Fuge in zwei Farben
von Kupka.
Viel ärger noch als die kubistische und futuristische Malerei wirkt dieselbe Tendenz
in der Bildhauerei. Die „Familiengruppe", ein Knäuel von verschiedenen, entsetzlich ver-
schrobenen Gestalten, ist geradezu anwidernd. Dieses Werk verdanken wir dem russischen
Bildhauer Archipenko, der sich bereits in der Ausstellung der „Independants" unangenehm
bemerkbar machte. Wie ein Hohn klingt auch die Bezeichnung: „Ensemble decoratif" für
die sieben schrecklich in die Länge gezerrten Frauenköpfe von Modigliani. Humorvoll in
der Auffassung ist das „Urteil des Paris" in kubisüscher Manier von Paul Vera.
Der Salon d'Automne bereichert sich diesmal noch durch eine retrospektive
Abteilung: „Porträts des XIX. Jahrhunderts". Es ist dies keineswegs eine Auswahl des