artige Versteckenspiel an dem Brunnen zu St. Wolfgang trieb. Dies wird
nun auch noch bestätigt durch einen Vergleich mit den bisher bekannten
Werken Peter Mülichs, die dieser in sächsischen Diensten gefertigt hat. Es
sind dies drei größere Geschütze und zwei Grabtafeln.
Für uns kommen zunächst nur die Geschütze in Betracht. Eines der-
selben hat sich im Original erhalten; von den beiden andern vermittelt uns
eine gute Vorstellung das Geschützbuch Kaiser Karls V., dessen Original in
spanischer Sprache in Paris verwahrt sein soll und von dem zwei hand-
schriftliche Exemplare sich in Deutschland befinden, das eine in der herzog-
lichen Bibliothek zu Gotha, das andere in der herzoglichen Bibliothek zu
Wolfenbüttel. Wir benutzten das für unsere Zwecke geeignetere Exemplar
von Wolfenbüttel (31 Helmst. 20)} Auch das noch erhaltene Geschütz „Der
Leeb" findet sich darin abgebildet.
Dieses steht im Musee d' Artillerie in Paris. „Nach mancherlei Schicksalen,
über die wir nur Vermutungen haben -- von Karl V. mag dasselbe nach
Spanien geführt und von dort in einem der Kriege nach Algier gekommen
sein - fanden es die Franzosen 1830 bei der Einnahme von Algier und brachten
es nach Paris. Kaiser Napoleon III. ließ kurz vor Ausbruch des Krieges im
]ahre 1870 einen Abguß für das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg
fertigen." Nach diesem ist unsere Abbildung (Abb. ro) hergestellt. 4'"
Das etwa 2'o5 Meter lange Rohr trägt oberhalb des Zündlochs das
sächsische Wappen und darüber eine einfache Kartusche mit der Inschrift:
ICH . I-IEIS . DER . LEEB . UND . PIEN .
UNFERDROSEN . PETER . MULICH .
HAT . MICH . GOSEN . A . D. 1:523
Der Vergleich des Abgusses mit der Zeichnung auf Fol. 12a des Ge-
schützbuchs (Abb. n) läßt die absolute Verlässigkeit des Zeichners sowohl
nach den Größenverhältnissen als auch hinsichtlich der Dekoration und der
Inschrift erkennen. Da Peter Mülich im Herbst des Jahres 1523 nach Sachsen
übergesiedelt war, dürfte „Der Leeb" das erste Geschütz gewesen sein, das
er für seinen fürstlichen Herrn fertigte.
Zeitlich schließt sich der „Basilisk" an, den das Geschützbuch Karls V.
auf Fol. 17b wiedergibt (Abb. 12). Das stattliche Stück, welches ungefähr
3 Meter in der Länge maß, trug hinterhalb der Henkel das Relief eines
Basilisken mit der Inschrift auf einem Band:
Ich pyn der pasellycksvs genant 1525.
Darunter las man über dem sächsischen Wappen:
Das werg d. durchlauchygisten hoch. g. f. v. h.
3 Dern Wolfenhiltteler Exemplar fehlt der eigentliche Titel; nach Essenwein lautet der Titel der Gothaer
Handschrift: Beschreibung dess Kaysers Caroli quinti geschütz, so S. Kay. May. haben gießen lassen; als
von vielen andern, so auss vnderschiedliche ländern und Stätten genommen sindt worden. Folgt summariache
Aufzählung. MDLII. - Heinemann, Handschriftenkatalog der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel Nr. 34.
Gütige Vermittlung der hier verößentlichten Aufnahmen der drei einschlägigen Geschütze verdanke ich der
Direktion der herzoglichen Bibliothek in Wolfenhüttel.
Essenwein a. a. 0. Seite 68. Gütige Vermittlung der Photographie verdanke ich Herrn Direktor
Dr. G. von Bezold.