MAK

Full text: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 12)

Auch in dieser bürgerlichen Bauweise, in diesen durchaus nicht prunk- 
vollen, sondern behaglichen, würdigen und geschmackvollen Räumen regiert 
das Bedürfnis der Lebensgewohnheiten, des Berufslebens, der Arbeit. Auch 
hier ist keine leere Nachahmung der Stilkunst höherer Kreise zu Finden, 
wenn auch der Einfluß ihrer formalen Wandlungen zu fühlen ist. 
Am stärksten wirkt die selbständige Behandlung der Raumbildung dort, 
wo das Berufsleben in den Vordergrund tritt, in den mächtigen Dielen und 
Treppenhäusern. 
Die Wohnstube hat mehr den durchgehenden Typus der Zeit, der hier 
nur von den Proportionen der Räume abhängig wird. 
Dadurch, daß in diesen Städten das Familienhaus die Regel war und 
der schmale und tiefe Bauplatz noch von der mittelalterlichen Stadtplanung 
her normal blieb, 
ist der Typus der 
Grundrißbildung 
und des Aufbaues 
einheitlich und 
feststehend. Aller- 
dings vermag eine 
lokale Tradition 
Abwechslungen 
von großem Reiz 
hervorzubringen, 
wie dies das Ham- 
burger Fachwerk- 
haus an den Flee- 
ten, der Lübecker 
Ziegelbau mit den 
Staffelgiebeln und 
großen Dielen, das 
DanzigerStraßen- 
bild mit seinen 
Beischlägen und 
Vortreppen zei- 
gen. Heute ist man 
überall daran, 
durch Aufmessun- 
gen, Lichtbilder 
und historische 
Studien diese ver- 
schwindenden 
Zeugen eines kul- 
turellenI-Iochstan- 
des der NQChWBIt Bauernstube aus dem Volksmuseum in Kopenhagen
	        
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