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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 12)

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frühhellenisches Bildwerk klingen an die steil starren Kwannonfzguren in ihrer streng 
gebundenen, wie die Kannelüren einer Säule gleitenden Kleiderfalten mit Stab und Kugel 
in der Hand am hieratisch rechtwinkelig gebogenen Arm. 
In einem gewissen Abstand gehören hierher auch die No-Masken des Schauspiels. Sie 
sind verwirrend und erregend in ihrer Ausdruckskraft aller AEekte und des Gespenstisch- 
Dämonischen. Die sieben Todsünden kann man sich von ihnen leibhaftig vorgestellt denken. 
Schrecken und Wahnwitz-Grauen schreit aus mancher; Walpurgisfratzen grinsen; aber auch 
ein Ingenuegesicht, schmaläugig, blickt fassungslos und quälerisch, ein japanischesGretchen. 
Und bei dem wachsgelben fahlen Frauenantlitz, mit spitzem Kinn, dem halboffen ver- 
 
Altona, Museum. Kachelstube aus Ditmarschen (Sauerrnann) 
steinten blaßlippigen Mund mußte ich an die frierenden Elendsgesichter Käthe Koll- 
witz'scher Frauen denken. Besondere Qualität zeigt in dieser Gemeinschaft auch die ange- 
wandte Kunst. Etwas sehr Rares sieht man in schönen Exemplaren: altchinesische 
Teppiche in Blumenmusterung aus Rips mit Samtbindung, in Fraisetönen mit dem 
Ornament von Fledermausgrotesken und rnit in die Chinoiserie übersetzten Mäander- 
horten. 
Besonders edle Wandschirme stellen sich dar. Auf ihren Feldern blühen lang- 
schossige Irisstauden und wispernd bewegtes Schilf ; das originelle (auch von Van Gogh 
verwandte) Stillebenmotiv der aufgestapelten Bücher findet sich und zwanglos lebendig 
gestellte Gesellschaftsszenen, sinfonia domestica, mit langhalsigen Saiteninstrurnenten und 
eine interessante historische Szene, die Landung einer spanischen Gesandtschaft in Japan, 
mit der ornamentalen Segelgaleere und den Spaniern in ihren Halskrausen und dem ins 
Japanische umgesetzten Typus. 
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