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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 12)

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beschränkt, der Bestimmung und der Ökonomie dieser Gründung gemäß. Die Riesen- 
dimensionen der Hallen und Fluren wirken vielleicht etwas kalt und nüchtern, und 
der Versuch der Wandbemalung zur Belebung scheint manchmal etwas kleinlich- 
spielerig. Der Zuschauerraum aber mit seinen 2300 Plätzen, in einem warmen gelb- 
braunen Ton gehalten, hat in seiner Weite abgerundete Geschlossenheit. Er verliert 
sich nicht ins Grenzenlose. Seine drei Ränge bauen sich freizügig, ohne deckenartig 
übereinander zu lasten, in flüssiger Kurvenlührung auf. Und eine lebendige Schmuck- 
wirkung kommt von der architektonischen Lösung der seitlichen Logen in der obersten 
Höhe des Hauses. Es sind viereckige Balkonausschnitte, rundbogig überwölbt, mit 
grünem Hintergrund, und diese im Licht transparent liegende 
Loggienreihe ist zugleich eine natürlich ziervolle Abschluß- 
leiste der Wände. Schöne Farbenstimmung gibt auch die 
tiefgrüne Samtgardine mit den mattroten tonigen Oma- 
menten. 
Sie teilte sich und bot Szenenbilder voll Eindruckskraft. 
Dies neue Haus verfügt über den Kuppelhorizont, jene sug- 
gestive Erlindung des spanischen Malers Fortuny, der in 
diesem mit allen technischen Errungenschaften 
ausgerüsteten Bühnenorganismus in seiner voll- 
kommenen Form angewendet wird, in seiner 
„bleichen Helle" und überlaufen von allen Kolo- 
ristiken der Tages- und Nachtzeiten, die durch 
den sinnreichen Registerapparat - eine optische 
Orgel, so könnte man ihn bezeichnen -- 
variierend ein- und ausgeschaltet werden. 
Fern der Opemschablone war der Festungs- 
huf mit seinem illusionistischen rissigen Mauer- 
werk, Zinnenkränzen, Laufbrücken, die mich 
an das wilde Berggefängnis oberhalb Nauplias 
mit seinen Zwingertiefen und Gitterkäfxgen er- 
innerten und besonders noch das letzte Bild des 
schräg in die Szene gestellten zyklopischen Boll- 
werks in der Landschaft unter wolkigem Himmel 
mit dem Torbogen in I-Iufeisenform und der 
drohenden Eisenpforte im Grunde. F. P. 
 
 
 
 
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