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ERKE DER KLEINPLASTIK IM KUNSTHISTORISCHEN HOF-
MÜSEÜM ZU VVIEN. Auf das „Album ausgewählter Gegenstände der kunst-
industriellen Sammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses" (Wien 190i), das auch schon
in erster Linie die Kleinplastik berücksichtigte, daneben aber auch Werke der großen
Kunst, Goldschmiedearbeiten, Miniaturen und so weiter abbildete, hat v. Schlosser die
vorliegende, gegenständlich einheitlichere Publikation' folgen lassen, deren jeder einzelne
Band _ trotz aller Beschränkung auf das Beste - jenen Vorläufer an Anzahl der Tafeln
übertrifft. Es ist anzunehmen, daß diese prachtvolle Publikation die Aufmerksamkeit
der interessierten Kreise in erhöhtem helmserklärt. Damm
Maße auf die nach gewissen Richtun- auch die Reproduk-
gen einzig dastehenden Sammlungen tionen der schärfsten
von italienischen Kleinbronzen der Kritik standhalten,
Spätrenaissance und flämischen El- ist es ein hoher Ge-
fenbeinschnitzereien des XVII. jahr- nuß, in diesen beiden
hunderts hinlenken wird, die das schönen Bänden zu
l-Iofmuseum birgt und denen sich blättern und die
die weniger durch ihre Anzahl Bronzen Hans
als durch ihre künst- Vischers, Wenzel
lerische Vollendung Jamnitzers, Giam-
hervorragenden bolognas und Fiam-
Kleinskulpturen in mingos, die Kehl-
Stein, Ton, Holz und heimer Steinreliefs
Wachs anschließen. Hans Dauchers (de-
Aber nicht nur die ren Gruppe bekannt-
künstlerische, son- [ich in jüngster Zeit
dern auch die tech- eine höchst wert-
nische Qualität der volle Bereicherung
allermeisten dieser erfahren hat), die
Übjekte Steht, Wie Holzschnitzereien
der Herausgeber mit Riemenschneiders,
Nachdruck hervor- Hans Kels'und Peter
hebt, auf einer sehr Flömei-s und die El-
hohen Stufe,was SiCh fenbeine des Lug:
aus ihrer Provenienz Faydherbe und
aus der Ambraser Matthias Steinle _
Kl-llßtkämmel" EFZ- um nur einige der
herzog Ferdinands prägnangesgen Ein-
und der niederländi- drücke festzuhalten
schenSammlungErz- Armßwhl aus Sßßllnd (1795) 4 an sich vorüber-
herzog Leopold Wil- ziehen zu lassen.
An Umfang tritt der begleitende Text bescheiden hinter den Abbildungen zurück; er
beschränkt sich auf insgesamt 36 Seiten. Wer aber v. Schlossers prägnanten, die viel-
sagende Knappheit des Aphorismus streifenden Stil und seine strenge Beschränkung
auf Sachlichkeit kennt, der weiß, was ihm und vielleicht nur ihm innerhalb so eng-
gezogener Grenzen zu bieten möglich ist. Seine lakonischen Sätze ziehen in jedem
einzelnen Fall die Summe einer weitverbreiteten Belesenheit, schöpfen aus einer
Fülle der Anschauung der Denkmäler und bewähren eine untrügliche Sicherheit
des künstlerischen Takts und Geschmacks; der Adept kann hier aus wenigen Zeilen
" Werke der Kleinplastik in der Skulpturensammlung des Allerhöchsten Kaiserbauses. Ausgewählt und
beschrieben von julius v. Schlosser. l. Band: Bildwerke in Bronze, Stein und Ton. 56 Tafeln und 23 Abbildungen
irn Text. II. Band: Bildwerke in Holz, Wachs und Elfenbein. 55 Tafeln und 8 Abbildungen im Text. Wien,
Verlag von Anton Schroll k Co.