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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 12)

Von dem glücklichen Aufbau 
des Brunnens und seiner klaren 
Silhouettenwirkung abgesehen, 
liegt der Reiz desselben in der so 
ganz aus der Technik des Gusses 
heraus entwickelten Gestaltung 
aller Teile. Das Glockengußmetall 
ist von bester Legierung, so daß 
es mit Ausnahme des unteren 
Teiles des Mittelpfeilers, der durch 
das herabplätschernde Wasser 
etwas inkrustiert ist, überall noch 
goldgelb durchschimmert. t Der 
im großen und ganzen schon 
durch den Guß fertigen Model- 
lierung brauchte die Ziselierung nur wenig nachzuhelfen. Ein mit dem Punzen 
gekörnter Grund - - so am Fuße des Beckens und am oberen Teil des 
Pfeilers bringt zu den glatten blanken Flächen eine hübsche Wechsel- 
wirkung. Ausgiebiger Gebrauch wurde vom Gravierstichel und Meißel 
gemacht, so vor allem zur Detaillierung der F lachornamente, an den Wappen 
und an den unteren Schriftbändern. Die Technik war durchaus eine so 
materialentsprechende, daß der Brunnen nach nun fast vierhundert Jahren 
nicht den geringsten Schaden aufweist. 
Der Aufbau hält im wesentlichen an den gewohnten gotischen Formen 
fest. Nur in den kleinen Bildwerken am Fuße und in der über der Schale 
aufsteigenden Mittelsäule brechen die ersten Knospen der neuen Weise 
durch, die in den Fratzen der Brunnenrohre, mehr noch in den aus Kugeln 
und Blattkelchen zusammengereihten Umrahmungen der Wappen und am 
deutlichsten in den reizend gezeichneten Flachornamenten des oberen Acht- 
kants sich offenbart. 
Man begrüßt es als ein besonders günstiges Geschick, daß der Meister 
durch die zwiefache Inschrift an der Schale des Brunnens bekannt ist: Lien- 
hart Rännacher, Stadtbüchsenmeister zu Passau. Es mag hier besonders 
betont werden, daß alle bisherigen Lesarten, wie rannacher, M ronnacher, f" 
raunacher, 1' raumacherji rannmacher-r-i-i- jeder Berechtigung entbehren. 
Die klare monumentale Meister- 
 
Abb. z. Fuß des St. Wolfgangsbrunnens 
k Die Angabe in den Mitteilungen der 
k. k. Zentralkommission und ihr folgend bei 
Luer-Creutz, wonach der Brunnen ganz in Blei 
gegossen sei. entspricht nicht der Tatsache. 
"F Mitteilungen der k. k. Zentralkom- 
mission undMehler, Derheilige Wolfgang, a. a. O. 
"(f Das Bayerland, a. a. O. 
1- Sighan, a. a. 0., Erhard, a. a. O. und 
Schmid. a. a. O. 
1-1- Loxz. a. a. O. 
"i'll" Luer-Creutz. a. a. O. Abb. 3. Fuß des St. Wolfgangsbrunnens 

	        
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