Ansehens des Heiligen, ein von der Konkurrenz be-
stimmtes bewußtes Überbieten des älteren Wallfahrts-
ortes aus; wie auch darin, daß das gewinnend Leutselige,
unbedingtes Zutrauen Einflößende in der Gestaltung des
Charakters des Heiligen hier nachdrücklich akzentuiert
ist gegenüber jener hoheitvollen, fast abweisenden Un-
nahbarkeit der Wolfgangstatue am Pacherschen Altar.
Wie dort ist auch hier der heilige Bischof „mit
innfel, stab, klrichen und hacken" (Lieferungsvertrag)
ausgestattet; die Hacke steckt im Dachlirst des (neuen)
Kirchenmodells, wo sie sich auch im Pacherschen
Altarwerk ursprünglich befunden haben dürfte. Die
mächtige (2'2o Meter hohe) Gestalt
ist vom Vesperrock umhüllt, der
in ruhigen parallelen Steilfalten
bis zum Boden herabfällt, wo er
sich ein wenig umlegt, so daß die
Spitze des linken Schuhes zum
Vorschein kommt. Rauschender
ist die Faltengebung des Plu-
viales, mit dem effektvollen Motiv
des muschelförmig umgeschla-
genen Saumes; den schräg ver-
laufenden Steilfalten hält ein Sy-
stem von Querfalten Widerpart.
(Vergleicht man die Gewandbe-
handlung unserer Wolfgangstatue
mit jener des Pacherschen Altar-
werkes - Tafel 23 bei Wolff -
so springt die höhere Natürlichkeit
in d,fi',ä;,fggjf,"gi'n'ische und größere Ungesuchtheit der
zuerst genannten unmittelbar ins
Auge. Wie schwerfällig und gesucht ist dort das Motiv
des um den Bischofstab herumgelegten Pluviales!)
Deutlich tritt schon hier das Bestreben auf, durch
tiefe Unterschneidungen und das dadurch bewirkte
reiche Spiel von Licht und Schatten ein vollgültiges
Äquivalent für die mangelnde „Fassung" mit Gold
und Farben zu bieten; eine „Fassung" scheint also
von vornherein nicht beabsichtigt gewesen zu sein.
Der Heilige steht in voller Vorderansicht da,
mit der behandschuhten und beringten Rechten er-
greift er vermittelst des vom Nodus herabhängenden
_ n _ _ _ Abb. 10. Engel in der Wolf-
Schweißtuchleins (sudarium) den reich ausgestatteten gangsnische