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Aufgabe gelegt ist, der Fels der
Kirche zu sein. . . Aber alles
wird von dem beherrschenden
Eindruck streitbarer, fast dro-
hender Energie überboten, auf
die die entschlossene Schädel-
form, die pulsenden Adern an
den Schläfen, die energischen
I-Iaar- und Bartlocken (sie bil-
den in ihrer reichen gegensei-
tigen Verschlingung ein präch-
tiges, spätgotisch-ornamental
wirkendes Geflecht), der knapp
über der Oberlippe geschnittene
starke Schnurrbart, der unge-
duldig geöffnete Mund rnit den
hervorschimmernden Zähnen
und vor allem dieser hypnoti-
sierende Blick der starr Fixieren-
den Augen vereint hinweisen.
Ich kann es mir nicht ver-
sagen, angesichts dieses von
dramaüschem Leben erfüllten
Hauptes, einer der größten Kon-
zeptionen deutschen Kunstgei-
stes, die warmen Worte hier-
herzusetzen, in denen Adalbert
Stifterx seine Bewegung aus-
drückte:
„Der Kopf des heiligen
Petrus ist von einer Schönheit,
Kraft und Würdigkeit, zugleich
aber auch von einer Einfachheit
und Anspruchslosigkeit, daß alle
Künstler unserer Zeit gegen alle
Belohnungen der Welt diesen
Kopf nicht machen könnten. Sie
würden einen andern modernen
machen, wahrscheinlich mit
gefühlvollerern Ausdrucke, mit
auffälligeren Mitteln, vielleicht
sogar scheinbar einen schöne-
ren; aber diesen Kopf voll Kindlichkeit, Kraft und Gottvertrauen nicht. Die
1' A. a. 0. S. 1017.
Abb. zu. Heiliger Christophorus