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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 1)

Teile durchgearbeitet, die greifenden Hände sowohl 
mit ihren einzeln auseinandergenommenen, lebens- 
voll gegliederten Fingern und dem verzweigten 
Aderngeflecht des Handrückens als auch die unent- 
stellten Füße, die sehnigen knappen Waden und die 
durchgedrückten Knie. Das eigentümliche Setzen 
der Füße charakterisiert vortrefflich das vorsichtige, 
suchende Schreiten auf unsicherem Grund. Bei der 
Wiedergabe des Baumstammes, der St. Christoph als 
Stab dient, mit seinem Wurzelende, den knolligen 
Auswüchsen und dem Gegensatz des geschälten 
Holzes zu der rissigen Rinde setzt ein Naturalismus, 
der sich nicht genug tun kann, in 
Erstaunen. Die Gewandung des 
Heiligen besteht aus einem eng 
anliegenden, kurzen, am unteren 
Saume reich gestickten Leibrock, 
zwischen dessen dreieckförmi- 
gern Ausschnitt über der Brust 
ein geknöpftes Hemd sichtbar 
wird, und einem längeren Man- 
tel, der am Halse durch ein Kett- 
lein an zwei als Löwenköpfe 
gestalteten Agraffen zusammen- 
gehalten wird. Während die 
rechte Hälfte des Mantels hinten 
nachschleppt, hat der Heilige, 
um im Vorwärtsschreiten nicht 
behindert zu sein, mit den Fin- 
gern der Rechten, die den Stamm 
umgreifen, auch noch die von 
der linken Schulter herabfallende 
Mantelhälfte aufgenommen, deren 
Zipfel vom Wind in malerischen Biegungen um und 
gegen den Stab geweht wird. Das ganze, innerlich moti- 
vierte Mantelmotiv gibt dem Meister reiche Gelegenheit 
zu mannigfaltiger Kreuzung der Falten, schattigen Unter- 
schneidungen und wirksamen Umbiegungen. Hier, wo er 
unbehindert durch liturgische Vorschriften ganz frei 
schalten kann, erreicht er in der Gewandbehandlung 
eine Freiheit, Natürlichkeit und Größe, die ein wiederholtes 
Studium lohnt. 
Das Kind, dessen krausgelocktes Haupt gar zierlich 
Abb. 25. Engel 
in der Christophorusnische 
Abb. 25a. Engel in der __ 
Christophorusnische von dem emporgewehten Schultermantelchen umrahmt 
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