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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 1)

von den Knien gehen je zwei tief unterschnittene Steilfalten mit scharfen 
Stegen aus, leicht gequert durch kürzere, von den Lenden kommende 
Querfalten. 
Voller „Schmiß" ist das keck-graziöse Figürchen des Tänzers gegen- 
über, der wie Monna Vanna unter seinem Mantel nackt ist (Abb. 25 und 25 a). 
Er setzt zierlich tanzrneisterlich einen Fuß vor den andern, wendet und wirft 
mit keckem Schwung das Haupt und scheint in den Händen (die leider 
verloren gegangen sind) metallene Becken geführt zu haben. Sein Mantel 
geht vom rechten Arm und der rechten Schulter quer über den Rücken 
und ist unter dem linken Unterarm so durchgezogen, daß Arm und Schulter 
frei bleiben und an der Vorderseite des Körpers der ganzen Länge nach ein 
Schlitz offen bleibt. Wieder ein reizvoll erfundenes Gewandmotiv, das einen 
reichen Wechsel einfacher, gerader und gewellter Linien mit komplizierten 
Faltensystemen gestattet. Das Gesicht mit seinem köstlichen gaminhaften 
Ausdruck zeigt übrigens viel schmalere Formen, als auf der Abbildung sichtbar 
werden. (Höhe 38' 5 Zentimeter, 
Rücken flach; außer den Hän- 
den ist der rechte Vorderfuß 
und ein Eckchen Gewand ab- 
gebrochen; die zwei größten 
Zehen am linken Vorderfuß 
ergänzt. Schwache Farbspuren 
an Augen und Lippen.) 
So vielem Übermut der 
Jugend gegenüber mag der 
gutmütige Regenschori einen 
schweren Stand haben, der 
unten zur Linken des heiligen 
Christoph steht (Abb. 26 bis 28). 
Der geistliche Herr (als solchen 
charakterisieren ihn Kragen 
und Käppchen) nimmt aber 
wohl sein Amt nicht allzu 
tragisch; seine ganze Haltung 
charakterisiert konziliante Ver- 
bindlichkeit, sein schmunzeln- 
des Antlitz vollendete Gutrnütig- 
keit. Ein unglaublicher Humor 
des Künstlers spricht sich in 
diesem vollwangigen Kopf 
eines Bonvivant aus, mit den 
vollen genießerischen Lippen 
und dem feisten Doppelkinn, 
der leicht gebogenen Nase, Abb. 27. Heiliger in der Christophorusnische (Detail) 
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