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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 1)

Bücher sichtbar. Gabriel hält in der Linken den 
Heroldstab (von dem das Spruchband mit dem 
englischen Gruß ausgeht, sich zweimal um den 
Säulenschaft schlängelt, um sich dann, wie schon 
erwähnt, gegen das Ohr der Maria hin zu bewegen) 
und macht mit der Rechten die „benedeiende" 
Gebärde („benedicta tu" etc.). Sein Pluviale ist am 
Saum gleichfalls mit Rosetten besetzt, am unteren 
Rand, den der geleitende Engel emporhebt, lang- 
gefranst. Das Haar, von einem Stirnband zusammen- 
gehalten, fällt in reich durchbrochenem Geflecht auf 
die Schulter. Das Gesichtsoval, die Zeichnung der 
Augen und des Mundes ist mit dem Kopftypus der 
Madonna nahezu identisch. Unter dem langen Rock 
des Erzengels, dessen Faltengebung die uns bereits 
vertrauten charakteristischen Züge aufweist, kommt 
sein nackter rechter Fuß hervor, dessen Zehen 
geradlinig abgeschnitten sind. Die Lilie in der vor 
ihm stehenden Vase ist verloren gegangen. Der 
schleppentragende Engel unterscheidet sich nur 
durch die Bef-lügelung von den Engeltypen des 
Mittelschreines; das Gleiche gilt von den kleineren 
Engeln, welche die segnende Halbfigur Gottvaters 
gleichsam stützen. Aus der Vergleichung (etwa 
mit dem Gebetbuch Kaiser Max 1., wo dieses Schema 
fünfmal vorkommt, Fol. 10b, 16', x61), 35b und 74a) 
wird klar, daß mit den gewellten Perlenschnüren 
unterhalb der Halbßgur Wolkensäume gemeint sind. 
In der Geburt Christi ist in der üblichen Weise 
die Jungfrau kniend und mit über der Brust gekreuzten 
Händen das göttliche Kind zu ihren Füßen anbetend Abb. a2. 
dargestellt, während von rechts der Nährvater Josef   
mit der Laterne herankommt und im Hintergrund 
Ruine und Stall, Hirten mit ihren Tieren in der Landschaft, Gloria singende 
Engel und die Türme und Mauern der Stadt Bethlehem sichtbar werden. 
Das Kind, das in gleichfalls traditioneller Weise auf die nach vorne gezogenen 
Mantelzipfel der Mutter gebettet ist (vgl. zum Beispiel Schongauer, B. 4), 
wird von zwei geflügelten Engeln gehalten und gestützt; ein dritter hält die 
Mantelschleppe der knienden Jungfrau. An dieser fallen die langen, zierlich 
gegliederten, spitz zulaufenden Finger auf; die Gesichtsbildung ist die gleiche 
wie auf der vorhergehenden Darstellung, nur daß ein Grübchen im Kinn den 
lieblichen Eindruck verstärkt. Der heilige Josef ist im Begriff, gleichfalls 
niederzuknien und erhebt staunend die Linke; sein mit einer barettartigen 
Mütze bedecktes Haupt ist von langem Haupthaar und einem Vollbart 
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