Bücher sichtbar. Gabriel hält in der Linken den
Heroldstab (von dem das Spruchband mit dem
englischen Gruß ausgeht, sich zweimal um den
Säulenschaft schlängelt, um sich dann, wie schon
erwähnt, gegen das Ohr der Maria hin zu bewegen)
und macht mit der Rechten die „benedeiende"
Gebärde („benedicta tu" etc.). Sein Pluviale ist am
Saum gleichfalls mit Rosetten besetzt, am unteren
Rand, den der geleitende Engel emporhebt, lang-
gefranst. Das Haar, von einem Stirnband zusammen-
gehalten, fällt in reich durchbrochenem Geflecht auf
die Schulter. Das Gesichtsoval, die Zeichnung der
Augen und des Mundes ist mit dem Kopftypus der
Madonna nahezu identisch. Unter dem langen Rock
des Erzengels, dessen Faltengebung die uns bereits
vertrauten charakteristischen Züge aufweist, kommt
sein nackter rechter Fuß hervor, dessen Zehen
geradlinig abgeschnitten sind. Die Lilie in der vor
ihm stehenden Vase ist verloren gegangen. Der
schleppentragende Engel unterscheidet sich nur
durch die Bef-lügelung von den Engeltypen des
Mittelschreines; das Gleiche gilt von den kleineren
Engeln, welche die segnende Halbfigur Gottvaters
gleichsam stützen. Aus der Vergleichung (etwa
mit dem Gebetbuch Kaiser Max 1., wo dieses Schema
fünfmal vorkommt, Fol. 10b, 16', x61), 35b und 74a)
wird klar, daß mit den gewellten Perlenschnüren
unterhalb der Halbßgur Wolkensäume gemeint sind.
In der Geburt Christi ist in der üblichen Weise
die Jungfrau kniend und mit über der Brust gekreuzten
Händen das göttliche Kind zu ihren Füßen anbetend Abb. a2.
dargestellt, während von rechts der Nährvater Josef
mit der Laterne herankommt und im Hintergrund
Ruine und Stall, Hirten mit ihren Tieren in der Landschaft, Gloria singende
Engel und die Türme und Mauern der Stadt Bethlehem sichtbar werden.
Das Kind, das in gleichfalls traditioneller Weise auf die nach vorne gezogenen
Mantelzipfel der Mutter gebettet ist (vgl. zum Beispiel Schongauer, B. 4),
wird von zwei geflügelten Engeln gehalten und gestützt; ein dritter hält die
Mantelschleppe der knienden Jungfrau. An dieser fallen die langen, zierlich
gegliederten, spitz zulaufenden Finger auf; die Gesichtsbildung ist die gleiche
wie auf der vorhergehenden Darstellung, nur daß ein Grübchen im Kinn den
lieblichen Eindruck verstärkt. Der heilige Josef ist im Begriff, gleichfalls
niederzuknien und erhebt staunend die Linke; sein mit einer barettartigen
Mütze bedecktes Haupt ist von langem Haupthaar und einem Vollbart
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