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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 1)

von Haupt und Kinn noch reichliche 
Locken. Derselbe Kopftypus kehrt auf 
dem Relief noch zweimal wieder, es ist 
der des heiligen Josef in der „Geburff: 
Langschädel, vollbärtig, leicht vorste- 
hende Backenknochen über etwas ein- 
gefallenen Wangen, Runzeln an der 
Stirne, der Nasenwurzel und den äußeren 
Augenwinkeln, lange gerade Nase. Der 
zweite König, der hinter dem knienden 
steht, ist im Kontrapost bewegt: Kopf 
und rechte Hand mit dem silbergetrie- 
benen Weihrauchschiffchen sind nach 
rechts einwärts, die linke Hand mit 
dem kronreifverzierten Reisehut und das 
rechte Bein nach links auswärts ge- 
wendet. Das faltenbildende Motiv des 
Festhaltens des sinkenden Mantels ist 
uns bereits an den Figuren im Schreine 
mehrmals begegnet; der Pelzkragen am 
Mantel deutet auf die Reise hin. Der 
Kopf ist eine etwas jugendlichere Wieder- 
holung des Hauptes des Knienden. 
Während der nach rechts kniende König 
in reiner Protilstellung gegeben ist, der 
mittlere nach vorn steht und den Ober- 
körper seitlich wendet, steht der Mohren- 
könig Balthasar, dieser Liebling aller 
gotischen Bildschnitzer, ganz in Vorder- 
ansicht da und neigt nur das Haupt ein 
wenig auf die rechte Schulter, der 
Hauptgruppe zu. Er ist in überzierlicher 
Stellung, mit übereinander gekreuzten 
Beinen und gegeneinander gekehrten 
Fußspitzen, dargestellt; die Beine stecken 
in trikotmäßig knappen „Beinlingen", der 
Oberkörper in einem über der Brust 
verschnürten Wams mit kurzen gefran- 
sten Ärmeln und emporstehendem Hals- 
kragen; die Säume dieses Wamses sind 
mit dekorativen Inschriften in Unzial- 
buchstaben geschmückt (XIPKMV CENTCV1 WEHI OMTAN). Die 
Verbindung des Mantels mit dem Untergewand ist nicht genügend durch- 
dacht. Das bartlose Gesicht von gutmütigem Ausdruck erhält seinen fremd- 
Abb. 35. Heiliger Laurentius
	        
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