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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 1)

wieder die Parallele mit dem berühmten Bruderaltar von St. Wolfgang, als 
dessen „bedeutendsten Rivalen" er den Kefermarkter anerkennt. Dieser sei 
jenem „vielleicht durch Reichtum der Architektur, unerschöpfliche Phantasie 
und treuen Fleiß überlegen, aber an Bedeutsamkeit (?), Frömmigkeit  und 
Vollendung der Vorstellung (?) entschieden nachstehend". (So richtig die 
erste, prägnantere Hälfte dieses Urteils ist, so zweifelhaft bleibt der vagere 
Nachsatz.) Dies klingt schon wesentlich anders als jene „Korrespondenz" 
aus dem Jahre 1857, die gegenüber dem St. Wolfganger Altar nur die 
größere ornamentale Reichhaltigkeit und die ausgedehntere Dimensionierung 
des Kefermarkter hatte gelten 
lassen wollen, in allen übrigen 
Punkten aber zu seinen Ungun- 
sten entschied. („Das Ornamen- 
tale des Kefermarkter Altares ist 
in seinen Abspitzungen durchaus 
sehr barock und monoton durch- 
geführt. Ein zusammenhängender 
Grundriß des Ganzen ist hier 
nicht vorhanden. Die ganze An- 
ordnung ist mehr als dekoratives 
Motiv durchgeführt" und so 
weiter.) 
Oberchristls verdienstliche 
Broschüref deren Text im we- 
sentlichen auf der Arbeit Geist- 
bergers fußt, brachte zum ersten- 
mal eine Anzahl von Detailauf- 
Abb z Motiv aus Kefermark! im Hinter und die Pfarr- nahmen des Altars (acht an der 
' ' km; gr Zahl), die, wenn auch noch lange 
nicht ausreichend, Fernstehenden 
immerhin schon eine Ahnung von dem Reichtum und der Bedeutsamkeit des 
Werkes hätten geben können. Aber auch diese Arbeit, die übrigens der 
eigentlich kunstgeschichtlichen Frage ausweicht, trug zur Bekanntmachung 
und Würdigung des Altars in den Fachkreisen nichts bei, da sie auf den- 
selben geistlichen Leserkreis beschränkt blieb wie die Aufsätze P. Johannes 
Geistbergers. 
Nach dem Gesagten kann es nicht weiter wundernehmen, daß der 
Altar außerhalb der Grenzen Oberösterreichs noch immer so gut wie 
unbekannt ist und kunstgeschichtlich noch lange nicht die Rolle spielt, die 
ihm als einem Hauptwerk der deutschen Plastik längst gebührt hätte. i" 
 
' Florian Oberchristl, Ordinariatssehetär in Linz, „Der gotische Flügelaltar und die Kirche zu Kefer- 
markt". Linz 1904. 
"' So entbehrt er auch bei Bideker (Österreich-Ungarn 19m) des Sterns, der ihn, stünde er in Italien 
oder am Rhein, llngst zieren würde.
	        
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