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Marke, darunter die nicht mit Sicherheit lesbaren Worte „Christanus
Vest" oder „Chrisantus Vest" und die jahrzahl 1610 mit einem Schnörkel
(Abb. 29). Diese beiden Figuren des Mars und der Venus gehören der
Serie der Planetengottheiten an. Sie wurden auf der Leibung der hiernach
benannten Planetenkrüge in einer Reihe angeordnet und mit im zweiten
Brande schmelzbaren Farben bemalt. Zwischen den einzelnen Figuren
erscheinen Maiglöckchen, Karyatiden oder große Rauten angeordnet
(Abb. 19). Nicht verständlich sind die auf der Rückseite des Mars-
modelles eingekratzten Worte „in suigina". Vielleicht verließ Kaspar II
Vest, welcher im Februar 1603 Barbara, die Witwe nach Leonhard Roming,
Bäcker in Creußen, geehelicht hatte, vor 1610 seine Vaterstadt, um sich in
Schwaigen bei Dingol-
iinginNiederbayernoder
in Schwajg bei Erding
in Oberbayern niederzu-
lassen, und schnitt dort
für die Töpfereien Creus-
sens Modelle. Die Suche
nach dem Namen Vest
ergab allerdings in bei-
den genannten Orten ein
negatives Resultat; da-
gegen ist dieVer-
wendung sämt-
licher von Kas-
par Vest model-
lierten Planeten-
tiguren auch auf
Erzeugnissen
aus gewöhnli-
chem Hafnerton
bewiesen. Das
beste Beispiel ist
vielleicht das
Tintenzeug der
Sammlung Al-
bert Oppenheim
in Köln (Abb. 30].
Somit waren die
Vestschen Mo-
delle auch Haf-
nern andern Or-
tes zugänglich.
Abb. 30.
Timenzeug in Gestalt eines Ofens, bunt glasierte Hafnerware mit Benutzung der
Bei der Apostel- Planetenfiguren des Kaspar Vest, erstes 1mm des xvn. jahrhunderts (Vgl. Abb. 2a)
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