meisters Thomas Vest
geboren und somit ein
Vetter des vorgenann-
ten Kaspar II. Von seiner
Hand besitzt das Ger-
manische Museum ein
Modell aus weißem ge-
branntem Ton mit dem
Wappen der Familie
Gugel (Abb. 35). Es ist
rückseitig in Kurrent-
schrift signiert: „den
26. 7ber Georgius Vest
Possirer und Hafner zu
Creusen. Anno 1608."
Abb. 33. Modell für Auflagen auf
Creußener Kriigen, Meister KasparII
Vest (Vgl. Abb. x3). Sammlung Al-
brecht in Rothenburg 0b der Tauber
Abb. 34. Modell für Auflagen auf
Creußener Krügen. Meister Kas-
par II Vest. Sammlung Albrecht in
Rothenburg ob der Tauber
Georg ehelichte im Jänner I6o3 die Tochter Anna des Seilers Banck in
Creußen und leistete im Juni desselben Jahres den Bürgereid. Seine
Werkstätte, das elterliche Hafnerhaus, lag schräg gegenüber der lateinischen
Schule (heutige Nr. 86). Da er sich mit seiner Fertigkeit als Bossierer haupt-
sächlich in den Dienst der Nürnberger Ofenhafner stellte und für diese
zahlreiche und ganz hervorragende Arbeiten schuf, überlassen wir die
Besprechung seines Lebenswerkes dem nächsten Abschnitt.
Wir haben hier nun noch die Arbeiten eines dritten Mitgliedes der
Familie zu erwähnen. Der Künstler heißt mit dem Vornamen Johannes und
wurde als der älteste Sohn des
eingangs erwähnten Kaspar I
und der Amalia Vest in den letzten
Jännertagen des Jahres 1575 in
Creußen geboren. Gleich seinem
jüngeren Bruder Kaspar II und
seinem Vetter Georg I Vest hat
er sich der Kunst des Bossierens
zugewendet und diese, soweit
das vorhandene signierte Mate-
rial sagt, früher ausgeübt als der
um ein Jahr ältere Georg I. Neben
dem geringen zeitlichen Vor-
sprung gegenüber dern künst-
lerisch begabteren Vetter hatte
Johannes noch den einer höheren
Stufe des bildnerischen Könnens
für sich. Während Georg, ohne
auf eine bedeutende perspek-
tivische Wirkung zu verzichten,
Modell mit dem Wappen der Familie Gugel,
Meister Georg I Vest, datiert 1608
Abb. 35.
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